Lust auf einen Spaziergang? Die festen Wanderschuhe können dabei aber getrost im Schrank bleiben, denn im eben erschienen Buch „Kulinarischer Spaziergang durch den Pinzgau“ liest man sich durch feine Geschichten über alteingesessene Restaurants, aber auch über die jungen Wilden, die frischen Wind in die Gastroszene bringen, regionalen Zulieferern und Pinzgauer Produzenten.
Die Titelseite des Buchs verrät, es ist angerichtet. Die Tatsache, dass am Titel keine Speise zu sehen ist, macht neugierig darauf, was sich im Inneren versteckt. Es ist nicht das erste Buchprojekt der beiden Pinzgauer Michael Fazokas und Klaus Bauer, doch, so verraten sie mir im Interview, eine absolute Herzensangelegenheit. Nach einem gemeinsamen Buch über die Pinzgauer Tauernschecken – eine alte Ziegenrasse, und einem Restaurantführer über die Obersteiermark beschlossen der Autor und der Fotograf, ihre eigene Heimatregion kulinarisch zu durchleuchten. „Die kulinarische Vielfalt im Pinzgau ist enorm!“, schwärmt der Saalfeldener Fotografenmeister Klaus Bauer, der im letzten Jahr jeden einzelnen der vorgestellten Betriebe mit seiner Kamera besucht hat. Auch der Brucker Michael Fazokas, der sich als Redakteur viel Zeit für die einzelnen Interviews genommen hat, bestätigt: „Vom Sternerestaurant bis zur urigen Hütte, haute Cuisine oder bodenständig Regionales – die Dichte an ausgezeichneten Möglichkeiten, gut Essen zu gehen, ist im Pinzgau enorm.“
Ehrliche, gute Küche
Auf meine Frage, was das Buch sei – ein Bildband, ein Rezeptbuch oder ein Restaurantführer – meint Klaus Bauer: „All das! Und noch mehr – denn wir erzählen auch über die Geschichte der oft historischen Betriebe und holen die regionalen Produzenten ins Rampenlicht. Die Restaurants wurden sorgfältig ausgewählt, oder wurden uns von Freunden empfohlen. Unsere Kriterien waren: ehrliche, gute Küche, schönes Ambiente mit regionalem Schwerpunkt. Und dann reichte ein einfaches: ,Bist dabei?’. Sie alle nehmen ihren gastronomischen Auftrag sehr ernst, fahren selbst zu den Bauern, um Fleisch und Gemüse auszuwählen. Sie wissen genau, wo ihre Produkte herkommen.“ „Hand auf’s Herz, bei so vielen Restaurant-Besuchen für Interviews und Fototermine – wie viele Kilos mehr zeigt die Waage heute an?“, möchte ich wissen und Michael Fazokas antwortet lachend: „47 Betriebe wurden persönlich aufgesucht – und natürlich haben wir die für den Rezeptteil gekochten Speisen auch manchmal verkostet. Drei Kilo habe ich zugelegt, doch nach dem Buchprojekt steige ich wieder voll ins Triathlontraining ein – da kann ich das verschmerzen.“
Von Kasnocken bis Baumflechten-Parfait
Als Fotograf setzte Klaus Bauer die Gastronomen und Speisen meisterlich in Szene. Sein Anliegen war dabei, die Gerichte so authentisch wie möglich darzustellen. Er erklärt: „Ich manipuliere die Speisen dafür nicht mit Lack oder Haarspray, um Glanz zu erzeugen. Jedes Gericht wurde von der Küche am eigenen Geschirr selbst angerichtet und fotografiert. Je echter, desto besser – diese Authentizität kann man auch auf den Bildern erkennen. Bei den Rezepten finden sich leicht nachzukochende Spezialitäten aus dem Pinzgau, wie den Kasnocken oder Germkrapfen von den Gletscherbahnen Kaprun. Aber auch überraschend Neues, wie etwa das Baumflechten-Parfait vom Restaurant Sunnseit in Mittersill regt zum Nachkochen an.“
Eine Herzensg’schicht wird wahr
Seit Mitte November ist der „Kulinarische Spaziergang durch den Pinzgau“ in den Buchhandlungen im Pinzgau und Pongau – oder unter www.gutessen-pinzgau.at – erhältlich. Blättern Autor und Fotograf nun durch ihr Buch, dann merkt man ihnen an, wie sehr ihnen dieses Projekt am Herzen lag. Ob sie zufrieden sind, möchte ich wissen und sie bestätigen: „Dieses Buch ist genau so geworden, wie wir es wollten. Es ist ein ideales Geschenk an Freunde, oder man beschenkt sich selbst und lässt sich überraschen, wie viele bekannte Gesichter man in diesem Buch findet. Wir haben die alteingesessenen Betriebe als Pinzgauer Klassiker drin – aber auch bislang eher unentdeckte Perlen oder kürzlich eröffnete Restaurants!“
Kulinarischer Spaziergang durch den Pinzgau
Michael Fazokas & Klaus Bauer
www.facebook.com/gutessenpinzgau
www.gutessen-pinzgau.at
Fotos © Klaus Bauer