Am 17. März 2018 ist es wieder soweit – dann fällt der Stadtschuss zu einem legendären Skirennen: dem Sonnblickrennen in Rauris.
Viele Mythen ranken sich um das Sonnblickrennen in Rauris, das zu seiner Zeit schon auf der Abfahrt durch hochalpines Gelände sportliche Helden hervorbrachte. Nach einer über sechs Jahrzehnte dauernden Pause wurde diese Legende 2016 wieder zum Leben erweckt. Zwei Jahre später dürfen wir uns auf das nächste Rennen freuen: 17. März 2018 (Ersatztermin: 24. März)
Skipioniere im SalzburgerLand
Es war vor 130 Jahren, als auf Betreiben des Rauriser Goldbergbaubesitzers Ignaz Rojacher das weltweit bekannte Sonnblick-Observatorium errichtet wurde. Ignaz Rojacher und Wilhelm Ritter von Arlt waren es auch, die das Skifahren von einem Ausflug nach Schweden mit nach Rauris brachten. Am 5. Februar 1894 fuhr Arlt als erster in 32 Minuten vom Sonnblick nach Kolm Saigurn ab. „Wenn man die alte Ausrüstung in Betracht zieht – Holzski ohne Kanten, Lederschuhe und Riemenbindung – dann war dies eine höchst sportliche Leistung“, meint Wolfgang Waraschitz, der Organisator der Neuauflage des Sonnblickrennens.
Wiedergeburt einer Legende
Der 33-jährige Bergretter und Hundeführer aus Rauris ist selbst leidenschaftlicher Tourengeher, den Gipfel des Sonnblicks hat er unzählige Male bezwungen. Immer wieder hörte er dabei Geschichten der historischen Rennen und erzählt: „In den Jahren 1937 und 1947 bis 1950 führte der Salzburger Landesskiverband Skirennen vom 3.106 m hohen Gipfel des Sonnblicks bis nach Kolm Saigurn durch. Die Bestzeit für die Abfahrt über 1.600 m liegt bei sagenhaften 7 Minuten und wurde 1947 von der Salzburger Skisprunglegende „Bubi Bradl“ aufgestellt. Schon damals war ein Nenngeld zu bezahlen – zu gewinnen gab es aber nichts – außer Ehre! Zeitzeugen erzählten mir, dass die rund 50 Teilnehmer damals mit dem Fahrrad zum Start nach Kolm Saigurn in Rauris kamen und ihr gesamtes Gepäck selbst im Rucksack mit nach oben tragen mussten. Mich faszinierten die Geschichten und schon seit einiger Zeit geisterte die Idee durch meinen Kopf, das Rennen wiederauferstehen zu lassen. Und als mich ein Kreuzbandriss außer Gefecht setzte, begann ich dann einfach zu organisieren.“ Jede freie Minute investierte der Kfz-Sachverständige 2016 in die Vorbereitungen des wieder auferstandenen Rennens und durfte sich über eine gut gebuchte Teilnehmerliste mit einigen Top-Skibergsteigern aus dem ganzen Alpenraum freuen.
Einziges hochalpines Rennen Österreichs
„Im Gegensatz zum historischen Rennen gab es heute zusätzlich eine Aufstiegswertung. Die Abfahrt vom Hohen Sonnblick wird im zweiten Teil des Rennens bestritten. Auch findet das Sonnblick-Rennen – als einziges hochalpines Tourenskirennen in Österreich – nicht auf Skipisten oder in Liftnähe statt, sondern, so wie früher, in ursprünglicher Natur, in hochalpinem Gelände des Nationalparks Hohe Tauern. Während für die einen Teilnehmer das Ziel bereits am Gipfel des Sonnblicks erreicht ist, machen sich die anderen Teilnehmer dort erst für die rasante Abfahrt im Gelände bereit. Denn für diese Klasse ist das Ziel erst wieder in Kolm Saigurn. Gemeinsam mit dem Alpenverein und zahlreichen Helfern von Bergrettung, Naturfreunde und Gemeinde Rauris werden wir die Strecke vorbereiten, spuren und sichern. Vom Shuttleservice für die Teilnehmer bis zum Startgelände, dem Vorspuren der Rennstrecke, Positionieren der Streckenposten, Transport der Wechselkleidung auf den Gipfel – es sind viele Dinge zu organisieren, die beim historischen Rennen wohl noch nicht relevant waren.“, erzählt Wolfgang Waraschitz über die Vorbereitungen.
Doch auch die Teilnehmer müssen für dieses Rennen gut vorbereitet sein und alpine Bergerfahrung wird für die Anmeldung vorausgesetzt. „Man darf nicht vergessen, dass man sich bei Aufstieg und Abfahrt immer im freien Gelände befindet – inklusive Tragepassage über die Rojacherquerung. Das setzt auch für die Teilnehmer alpine Erfahrung und entsprechendes Equipment voraus. Im Rucksack müssen unter anderem Notfall-Kleidung, ausreichend Flüssigkeit und je nach Verhältnissen eventuell Steigeisen, Klettergurt und Klettersteigset für die Rojacherquerung mitgeführt und das LVS-Gerät am Körper getragen werden“, verrät der erfahrene Bergsportler.
Nach einer erfolgreichen Premiere 2016 freuen wir uns auf eine spannende Veranstaltung 2018.
Weitere Informationen unter www.sonnblickrennen.at
Fotos: sonnblickrennen.at