1881 in Wien geboren, lebte Stefan Zweig ab 1917 im Paschingerschlössel in der Stadt Salzburg, wo einst auch Mozart mit seiner Schwester Nannerl als Musiker zu Gast waren. Zur Festspielzeit flüchtete er in „sein Bootshäuschen“ in Thumersbach am Zellersee.
Mit seiner Frau Friderike und deren beiden Töchtern bewohnte Stefan Zweig das ehemalige Jagdschlösschen des Erzbischofs Paris Graf von Lodron mit der Adresse „Kapuzinerberg 5“ und berichtete von dieser Zeit in seinem Werk „Die Welt von Gestern“. In der Stadt Salzburg liebt er seine Besuche im Café Bazar oder Café Mozart in der Getreidegasse, wo er sich gern für eine Schachpartie niederließ. (Wer zu Besuch in Salzburg ist, darf die Ausstellung im Stefan Zweig Zentrum nicht verpassen – in sechs Kapiteln werden seine Lebensstationen hier dokumentiert.) Doch während der Salzburger Festspiele, die im Sommer 1920 erstmals in Salzburg stattfanden, flüchtete der vielgereiste Autor vor dem Trubel in die Sommerfrische nach Zell am See.
Zweizimmerhäuschen am See
Am Ufer des Sees fand er erst im Grand Hotel Ruhe und genoss die Sommerfrische. Dort lernte er Felix Blaickner kennen. Der weltoffene Bramberger, der das ehemalige Hotel Sonnhof in Thumersbach erbaute, arbeitete als Cowboy in Südamerika und Butler der Familie Rothschild in Monaco. Als Stefan Zweig im Grand Hotel zu Gast war, bot Felix Blaickner dem Schriftsteller seine Bootshütte in Thumersbach als Quartier an. Das „Landhaus“ wurde für Stefan Zweig von der Bootshütte zu „seinem Zweizimmer-Häuschen am See“. Bald übersiedelte er also für seine mehrwöchige Auszeit an das Ostufer nach Thumersbach. Hier, an dem „bezaubernden Ort“, wie er in Briefen an einen Freund schrieb, schätzte er die Ruhe und Landschaft. Am Zellersee verfasste er Teile der historischen Biographie „Marie Antoinette“ und arbeitete an der „Postfräuleingeschichte“, die 1982 als „Rausch der Verwandlung“ erschien. Er kehrte öfter im benachbarten Hotel Sonnhof ein, an das heute nur noch die Bootsanlegestelle mit den knorrigen Bäumen erinnert. Aus einem Stimmungsbericht aus dem Sommer 1931 an seine Frau Friderike ist zu erlesen: „Auch sonst fühle ich mich hier ausgezeichnet, bade, gehe spazieren, lese und gehöre endlich wieder mir.“
Spurensuche am Themenweg
Die Aufenthalte in Zell am See endeten mit Stefan Zweigs Flucht ins Exil. Heute kann man in Thumersbach auf den Spuren des Autors und Pazifisten wandern. Der guestbook-Themenweg am Ostufer des Zeller Sees führt über die Höhenpromenade und gibt wundervolle Ausblicke auf die einstige Sommerfrische-Residenz Stefan Zweigs. Doch der weltberühmte Autor ist nur einer der vielen Prominenten Sommerfrischler und Bewohner von Zell am See, die allesamt auf diesem wunderschönen Themenweg verewigt sind. Der Thumersbacher Peter Wittner hat für seine Broschüre über den prominenten Sommerfrischler „Auf den Spuren von Stefan Zweig in Zell am See und Thumersbach“ (erhältlich in der Buchhandlung Ellmauer in Zell am See) zahlreiche private Bilder und Briefe aus dem Nachlass des Schriftstellers zusammengetragen.