Cocktailkleider auf festem Satin oder weich fallende Seidenstoffe, bodenlang mit einem chanchierend, metallic oder lieber zart geblümt in strenger Schlichtheit? Salzburg ist in der Festspielzeit wieder im Glamourfieber. Nur ganz so glamourös wie noch vor wenigen Jahren geht es nicht mehr zu. Die Festspielmode ist zwar noch nicht in der Krise angekommen, aber zumindest am Boden der Realität. Selbst die, die es sich leisten können, geben für ihre Kleider keine Unsummen mehr aus. Reich und Schön kaufen ebenso bei Peek&Cloppenburg oder bei Boutiquen wie Look of London oder lassen auch mal beim türkischen Schneider ums Eck die im Asienurlaub erstandenen Stoffe in Abendkleider verwandeln. Das läuft dann unter dem copyright „Eigendesign“. Bei Empfängen wird das abends nicht ganz so eng gesehen. Selbst wenn Gala-Empfang auf der Einladung steht, sieht man immer wieder Cocktailkleider. Männer kommen obligat im Smoking oder Dinner-Jacket.
Wer nicht auffallen will bleibt bei schwarz oder weiß. Die Fotografen stürzen sich lieber auf bunte Kleider. Trendig ist Farbe. Festspielfreunde wie die Ex-Begum Gabriela Prinzessin zu Leiningen, die mit Mutter Renate Thyssen nach wie vor den Glamourfaktor hoch hält zählt hier ebenso zu den farbmutigen wie Flick-Tochter Elisabeth Breunner-Auersperg, die stil sicher auftritt. Sie hat sich zu den best dressed Frauen im Festspielbezirk gemausert und schreckt oft auch vor Hosenanzügen nicht zurück. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, oberste Kleidungsinstanz und mit reichlich Erfahrung aus ihrem früheren Boutiquenbesitzerin-Leben weiß: Wenn man als Frau alleine unterwegs ist, sind abendtaugliche Hosenanzüge durchaus envogue.
Schon die zweite Opernaufführung ist nicht mehr so eng zu sehen. Cocktailkleider sind hier durchaus angemessen.
Wirklich trendig: Bunte Farben wie türkis, pink, cyklam, lindgrün. Kleider in Stil der 50er. No Go: Kostüme bei Premieren, zu viele Pailletten, zu transparent.
Das gleiche Kleid wie die Nebenbuhlerin ist längst kein so großer Fauxpas mehr wie früher. Das kann in Zeiten von H&M und Zara Kleidern durchaus passieren. Wichtig ist, dass man einfache Basic-Kleider mit individuellen Accessoires aufputzt – und schon ist die Wirkung eine ganz andere.
Zum Jedermann gilt trotzdem: Tracht, Tracht und nochmals Tracht. Die kurze Lederne für ihn ist kein Problem. Frauen kommen zur Premiere im langen Dirndl, zu den weiteren Aufführungen durchaus auch im kurzen Dirndl, das allerdings etwas traditioneller geschnitten sein sollte und nicht an die Oktoberfest-Spaßgesellschaft erinnert.