Bunt wie das SalzburgerLand sind die Kuh-Kunstwerke von Theresia Innerhofer. Die vielseitig engagierte Biobäuerin und KuhArt-Künstlerin malt und zeichnet mit Leidenschaft: Kühe. Sie sind ihre Musen, die sie auch frühmorgens um 5 Uhr schon inspirieren.
„Ich bin eine ganz normale Bäuerin mit vielseitigen Interessen“, beschreibt sich Theresia Innerhofer selbst. Neben ihrer Arbeit am Biobauernhof engagiert sie sich seit jeher in verschiedenen Vereinen und hat den Kulturverein Kuhoba gegründet. Einfach, weil sie das Gefühl hatte, da fehlt etwas bei ihr in der Region, und wenn sie dieses Gefühl hat, nimmt sie die Sachen selbst in die Hand und erschafft etwas. Genau so entstehen ihre Kunstwerke, die zu internationalem Ansehen geführt haben. Sie sind das Ergebnis von viel Talent, etwas Zufall und einer gefundenen Nische. Denn „Wer malt schon Kühe?“, lacht die lebenslustige Bäuerin.
Ein Auge für Kühe
Der Tag von Theresia Innerhofer startet im Kuhstall. Beim Melken der 25 Milchkühe und dem Füttern der ganzen Herde hat sie genug Gelegenheit, ihre Kunstobjekte zu studieren. Ihre Charakterzüge, ihr Wesen. Die Arbeit mit Tieren mag sie gerne, schon immer. Aufgewachsen auf dem Stefflhof in Mittersill direkt in der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern hat sie die Landwirtschaftliche Fachschule Bruck absolviert und parallel den Sommer auf der Alm verbracht. Als Sennerin und, um Käsen zu lernen. Auch als sie anschließend die Schnitzschule Elbigenalp/ Lechtal besucht, bleibt sie im Sommer auf der Alm bei den Kühen. Die Tiere kennt sie also in- und auswendig. Und gerade das macht ihre Bilder auch aus. Theresia weiß, wie eine Kuh auszusehen hat, wie sie als Kuh erkennbar ist. Wie sie freundlich schaut, wie schüchtern oder herausfordernd. Wie sich die Kühe bewegen und miteinander umgehen.
Ob sie schon immer Kühe gemalt hat? Nein! Begonnen hat Theresias Malerei aber schon als kleines Kind. Beim ersten Elternsprechtag in der Volksschule meinte ihre Lehrerin, dass sie mal Künstlerin werde, so schön wie all ihre Hefte illustriert waren. 1998 bekam sie ein Stipendium für die Internationalen Malerwochen in Hollersbach und ihre erste kleine Ausstellung. Damals malte sie nach vorgegebenen Themen, aber auch da war schon die erste Kuh dabei. Nachdem sie ihren jetzigen Mann kennen gelernt hat und schon bei ihm am Reiterbauer in Hollersbach zuhause war, hatten sie zufällig Besuch vom Rinderzuchtverband. Sie bekam (beim zweiten Anlauf) den Auftrag für ein Schauplakat. Und so ging es los mit den Kühen, die sie inzwischen in allen Farben, Formen und Größen malt.
KuhArt goes international
Dass sie ihre „KuhArt“ einmal bis nach New York bringt, hat sie einer guten Freundin zu verdanken. Als sie mit dieser eine Reise nach New York plant, meint die, sie solle einen Katalog mitnehmen und zu den Galerien gehen. Theresia erzählt „Man muss die Gelegenheiten nehmen, wie sie kommen. Einfach tun und aufs Bauchgefühl hören. Das ist sowieso mein Lebensmotto.“ Und dann hat sie tatsächlich mit ihrem Katalog die verschiedenen Galerien abgegrast. Bereits am Flughafen beim Warten auf den Heimflug hatte Theresia zwei Angebote für Ausstellungen im Postfach. So hat sie dann bei der Agora Gallery ihre Kühe ausgestellt und ihre Werke anschließend verkauft. Fast parallel bekam sie den Auftrag für ihr flächenmäßig größtes Bild, das in der Heimatküche in Dienten zu bewundern ist und ganze 9 Meter breit ist. Seitdem war sie ein zweites Mal in den USA, und zwar in Miami, hat einige Ausstellungen in Österreich gemacht und viele Auftragsarbeiten gefertigt.
Zurück zum Reiterbauer in Hollersbach. Nach dem Melken freut sich Theresia auf ihr wohlverdientes Frühstück. Gerade nur mit ihrem Mann, ihre drei Söhne sind in der Brucker Schule bzw. schon ausgeflogen. Danach geht es für sie in die Werkstatt. Winzig ist diese, aber zweckmäßig. Sie dreht die Musik an, mal Pixner, mal Mumford and Sons oder Rolling Stones und dann malt sie oder zeichnet sie, je nachdem was gerade besser geht. Hauptsächlich arbeitet sie mit Acrylfarbe und zeichnet mit Kohle, sie probiert aber auch gerne neue Techniken aus, versucht sich an Ölfarben, macht Collagen oder kreiert ein Bild mit alten Milchfiltern. Ihre Bilder sind kunterbunt, auf manchen ist eine Kuh, auf anderen zwei oder auch eine ganze Herde. „Oft sag ich unterwegs zu meinem Mann ,Bleib schnell stehen, mach ein Foto von den Kälbern da‘, und dann zeichne ich das nach – meine Kinder sagen schon, ich hätt mehr Fotos von Kühen als von ihnen“, meint sie lachend. Die Farben setzt sie gezielt ein, sie spiegeln die Charaktere der Kühe wider. „Zum Teil erkennen Leute sogar Charakterzüge und Beziehungen aus ihrer Familie in den Bildern“, erzählt sie.
Langweilig wird es bei Theresia Innerhofer sobald jedenfalls nicht. Geplant ist, die Werkstatt zu vergrößern, mit ihrem Kulturverein ein Sommerprogramm mit Kindern zu machen und Malkurse anzubieten. Auch Ausstellungen werden bestimmt einige auf sie zukommen. Am liebsten wäre Theresia etwas im Norden, aber – ganz getreu ihrem Lebensmotto – sie nimmt, was kommt. Und als nächstes ist sie sowieso ab März in Wien!
Künstlerin und Kunstwerke
Wer Interesse an Theresias Kunstwerken hat, kann nach telefonischer Voranmeldung gerne bei ihr am Hof zum Anschauen vorbeikommen. Gerne macht sie auch Auftragsarbeiten, zum Beispiel nach der Vorlage einer Lieblingskuh.
Nächste Ausstellung:
Wann? 27.3.22 bis 10.4.22
Wo? KUNSTRAUM Wien Mitte, Invaliedenstrasse 15, 1030 Wien
KuhArt
Theresia Innerhofer / Reiterbauer
Grubing 7
5731 Hollersbach
T +43 650 4622998
resi.innerhofer@gmx.at
www.kuhart.at