Der Salzburger Thomas Geierspichler durfte in seinem Leben bereits viele sportliche Erfolge feiern. Doch bis dahin war es ein harter Weg. Nach einem Unfall im Jahre 1994 landete er im Rollstuhl. Nach Jahren der Suche und ohne Visionen fand er zum Glauben, seinem Sport und schlussendlich wieder zu sich selbst.
Der 4. April 1994 wird Thomas Geierspichler immer in Erinnerung bleiben. Es war bei der Nachhausefahrt von einem Discobesuch – halb sechs in der Früh. Sein Freund saß hinter dem Lenkrad des Autos und nickte kurz ein. Sie rasten in einer Kurve geradeaus in eine Mauer. Thomas Geierspichler war im Wrack des Wagens eingeklemmt und kämpfte ums Überleben. Erst später erfuhr er von seiner Verletzung – Querschnittslähmung vom Hals abwärts. Ein neues Leben hatte für ihn begonnen.
Alkohol und Drogen
Ein Leben in dem Alkohol und Drogen im Mittelpunkt standen. Der Frust und die Verzweiflung über seine neue Lebenssituation ließen ihn in ein tiefes Loch fallen. Drei Jahre waren seit dem Unfall vergangen und seine persönliche Abwärtsspirale wollte nicht aufhören. Bis der Glaube und Gott in sein Leben traten.
Was Hermann Maier kann…
1998 war ein denkwürdiges Jahr im österreichischen Skisport. Der Salzburger Skirennfahrer Hermann Maier stürzte bei den Olympischen Spielen in Nagano auf spektakuläre Weise. Die Bilder gingen um die Welt, ebenso die Aufnahmen von seinem Olympiasieg ein paar Tage später. Thomas Geierspichler saß gebannt vor dem Fernseher und dachte sich: „Ich möchte auch einmal ganz oben stehen und unsere Bundeshymne hören.“ Sein sportlicher Ehrgeiz wurde immer größer und seine Träume nahmen Formen an.
Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister und Visionär
Seit dem hat sich der Medaillenschrank von Thomas Geierspichler immer wieder vergrößert. Fünf Weltmeister- und sechs Europameistertitel zählen zu seinen schönsten Erfolgen. Die größten Sternstunden waren jedoch die beiden Goldmedaillen bei den Paralympics in Athen (2004) und Peking (2008).
Dem Glaubenden ist alles möglich
Heute, mit 45 Jahren, hat Thomas Geierspichler noch lange nicht genug vom Sport. Sein nächstes großes Ziel sind die Europameisterschaften in Polen und die Paralympics in Tokyo. Dafür trainiert er jeden Tag mehrere Stunden auf seinem Reschbergerhof in Anif – wo er übrigens auch Ferienwohnungen vermietet – und im Olympiazentrum in Rif. Was danach kommt wird er sehen. Bis dahin wird er auf weitere Highlights in der Leichtathletik hintrainieren und nebenbei vielleicht seine Tenniskenntnisse vertiefen, immerhin war er schon Staatsmeister in diesem Sport. Für Thomas Geierspichler gibt es eben fast keine Grenzen, auch wenn er an den Rollstuhl gebunden ist.