Ein Mann, eine Frau und die gemeinsame Liebe zu Genuss. Zum 25. Hochzeitstag verwandelt sich die Via Culinaria im SalzburgerLand in eine Tour d’Amour. Mit Fisch zum Frühstück, einem Apfel der Verführung und einer ganz und gar egoistischen Überraschung.
Es waren nur zwei Tage. Aber es sollten zwei Tage des höchsten Genusses werden. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Denn auch diese Ehe war kein Zufall. Ganz und gar nicht: 25 Jahre mussten gefeiert werden. Die Hochs und die Tiefs, die zwei Kinder, das Enkelkind und natürlich die Liebe. „Und daher entführe ich dich in das Land der Liebe und des Genusses“, versprach Edmund und wurde ein klein wenig rot – genau wie damals, als er Marlene den Verlobungsring über den Finger gestreift hatte. Während sie sich in den Beifahrersitz ihres Hochzeitsautos von damals lehnte– ein knallroter Porsche 911 G-Modell – überlegte sie, wohin die Reise ging. Als er den Weg Richtung Süden einschlug, war schnell klar: Es konnte nur eine verspätete Hochzeitreise ins SalzburgerLand sein. Sie liebte die klassische österreichische Küche mit Tafelspitz und Marillenknödel. Er liebte frisch gezapftes Bier – am liebsten aus Obertrum.
Frühstück mit Haube in Werfen
Kurz vor neun Uhr vormittags war das erste Ziel erreicht. Mitten im Salzachtal unter der mächtigen Burg Hohenwerfen öffnete Edmund schwungvoll die Beifahrertür: „Meine Liebe, nirgendwo gibt es mehr Haubenköche als im SalzburgerLand. Also beginnen wir den Tag mit einem haubengekrönten Frühstück.“ War das nicht zu dekadent? Doch Marlenes Skepsis wich augenblicklich angesichts des liebevoll gedeckten Tisches und des herzlichen Empfanges im Restaurant von Karl und Rudi Obauer. Das Gläschen Champagner bildete den Auftakt eines unvergesslichen Frühstückserlebnisses mit Eierspeise von grünen Eiern samt Pfifferlingen, feinstem Lungauer Käse, einem gedämpften Waller und Gemüsesüppchen mit Ingwer. „Und diesem wunderbar cremigen Ziegenkäse kommen wir nun auf die Spur“, versprach Edmund vielsagend.
Lungauer Gourmet-Adressen
Nur knapp eine Stunde später fand sich Marlene im bunten Treiben des Tamsweger Wochenmarktes wieder: Edmund hatte ins Schwarze getroffen. Mit nichts konnte man sie mehr locken als mit Produkten direkt vom Bauern. Und hier war er auch: Der berühmte Ziegenkäse von Gunther Naynar. Der Bio-Bauer stellt täglich feinste Käsesorten aus frischer Rohmilch her und ist zudem noch Slow Food-Botschafter. Die selbst gebackenen Brote aus Lungauer Tauernroggen, gebacken von seiner Frau Margarethe, tragen ein geprägtes Herz in der Mitte. Beide gehen ihrer Arbeit mit Liebe und Hingabe nach. „Es ist wichtig, die Dinge zu achten und zur Ruhe zu kommen“, ist Naynar überzeugt. Tief beeindruckt von so viel Lebensweisheit zogen Marlene und Edmund weiter an den Marktstand vom Greilhof mit feinsten Hirschwürsten und Speck vom Bio-Schwein. „Was, nun?“, fragte Marlene mit glitzernden Augen. „Das kann ja kaum noch überboten werden?“ „Hast du eine Ahnung“, orakelte Edmund. „Im Mesnerhaus in Mauterndorf wartet man mit einem kleinen Nachtisch auf uns.“ Und tatsächlich: Maria und Josef Stettner servierten zum Espresso die Dessert-Variation „Grüner Apfel“ mit Kerbel, Holunderblüte und Joghurt. Ein wahres Gedicht.
Gipfel der Verführung im Lammertal
Doch der Tag war längst nicht zu Ende. Edmund hatte nicht übertrieben, als er von höchstem Genuss sprach: Als Höhepunkt überraschte er Marlene mit einem Dinner samt Übernachtung im Winterstellgut in Annaberg. Als sie spätabends endlich die Tagesdecke in der blauen Suite zurückschlugen, konnte Marlene kaum sagen, was das Beste der vergangenen Stunden war: Das knisternde Holzfeuer im offenen Kamin, der lauwarme Seesaibling auf Spitzkraut oder der flaumige Zwetschkenknödel mit Butterbrösel. Als sie langsam in den Schlaf hinüber glitt, flüsterte sie Edmund ins Ohr: „Warst du immer schon so ein großer Verführer oder bist du das erst in letzten fünfundzwanzig Jahren geworden?“ Die Antwort hörte sie nicht mehr, denn auf über 1.000 Meter Seehöhe schlief sie schneller ein als erwartet. Erst als sie am Morgen mit einem Kuss und einem „Herzlichen Glückwunsch zum 25. Hochzeitstag geweckt wurde“, stellte sie ihm die Frage noch einmal. „Du weißt doch“, antworte Edumund leise. „Kein Mann tut so etwas ohne Absicht.“ „Ach, nein?“, fragte Marlene zurück. „Nein, meine Liebe“, flüsterte Edmund. „Am Ende dieser Reise wartet auf mich ein frisch gezapftes Pils in Obertrum. Und nun komm zum Frühstücken nach unten.“
Weitere Tour d’amour Tipps entlang der Via Culinaria
Scheinbar nahtlos geht der sommerliche Genuss in den farbenprächtigen Bauernherbst über, der mit rund 2.000 Brauchtumsveranstaltungen, Festen und viel Musik in über 70 Gemeinden zum Mitfeiern einlädt. Die Tische biegen sich bei üppigen Erntedankfesten, beim Lungauer Schafaufbratln oder beim Ausbacken der Bauernkrapfen. www.bauernherbst.com
Ein echtes Hideaway für Verliebte ist das Priesteregg in Leogang: Das Bergdorf auf 1.100 Metern Seehöhe umfasst 16 Edel-Chalets samt Himmelbetten, offenem Kamin und Outdoor-Jacuzzi. Im benachbarten Erbhof wird gutbürgerliche Küche serviert, wie etwa Ochsenbraten oder Pinzgauer Hutessen. www.priesteregg.at
Einer der schönsten Wochenmärkte Österreichs befindet sich mitten in der Stadt Salzburg. Seit 1906 wird jeden Donnerstagvormittag am Mirabellplatz die Schranne abgehalten: An rund 190 Ständen gibt es beste saisonale Produkte aus dem ganzen SalzburgerLand. www.salzburgerschranne.at