Welcher Tourengeher kennt ihn nicht, den stetigen Durst nach dem idealen lockeren Pulverschnee. Die Osterhorngruppe liegt in unmittelbarer Greifweite der Stadt Salzburg und bietet zahlreiche Skitourenmöglichkeiten mit relativ hoher Schneesicherheit. Eine dieser Touren führt uns auf den aussichtsreichen und 1.758m hohen Trattberg bei St. Koloman.
Für Kenner ist die Osterhorngruppe ganz klar mit dem Begriff „Schneeloch“ verbunden. Das bedeutet ungefähr soviel wie „Egal wieviel’s schneit, dort schneits immer doppelt so viel!“. Durch die charakteristische Staulage der Nordalpen wird Feuchtigkeit in dieser Region besonders stark zum Abregnen bzw. Abschneien gezwungen, was sich in höheren Niederschlagswerten äußert. So trifft man hier bei entsprechender Witterung gehäuft auf durchaus ansehnliche Neuschneemengen, die in der Regel weniger vom Wind beeinflusst sind, als in den höher gelegenen Kalkalpen oder Hohen Tauern. Das Resultat ist Pulverschnee vom Feinsten.
Ein Traum in Weiß
Nach dem obligatorischen Pieps-Check am Beginn einer jeden Skitour starten wir am Mautschranken der Trattbergstraße, von wo aus es zu Beginn entlang der im Winter sich selbst überlassenen Straße durch den Wald bergan geht. Im Gepäck warten Müsliriegel und Tee aus der Thermoskanne geduldig auf ihren Einsatz. Auch die Lawinenausrüstung bestehend aus LVS-Gerät, Schaufel und Sonde dürfen als Fixausrüstung im Rucksack nicht fehlen.
Die Schneehöhe nimmt gefühlt mit jedem Meter in Richtung Gipfel zu. Ringsum ist alles mit einer dicken Glasur aus Schnee und Eis überzogen. Kaum ein Geräusch dringt an diesen Ort. Nur das Knarren der Skitourenbindungen ist zu hören und wird sogleich wieder von der weißen Kulisse ringsum verschluckt.
Wir folgen der Straße in mehreren Kehren, bis wir aus dem Wald herauskommen und zur im Sommer bewirtschafteten Enzianhütte gelangen. Ab hier steigen wir einfach den dahinterliegenden Hang auf bis zum Gipfel, den wir aber erst unmittelbar vor Erreichen des selben sehen.
Nordabfahrt empfehlenswert
Oben angekommen können kurz Angebundene nun entlang der Aufstiegsspur auf der Westseite des Berges ins Tal abfahren. Wer eine Vorliebe für unberührten Pulverschnee hegt, dem sei die Trattberg-Nordseite ans Herz gelegt, die sich häufig durch feinsten Pulverschnee auszeichnet. Freie Hänge wechseln hier mit lichtem Wald. Die Abfahrt endet gut 350 Höhenmeter unter dem Gipfel in einem eng zulaufenden Graben. Hier wird nochmal aufgefellt und der Hang zurück zum Gipfel aufgestiegen, den man in ca. 30 Minuten wieder erreicht und von wo aus die Abfahrt zum Ausgangspunkt in Angriff genommen werden kann.
Tourdaten inkl. Nordabfahrt:
- Tiefster Punkt: ca. 1.000m
- Höchster Punkt: 1.758m
- Höhenmeter: ca. 1.000
- Dauer: 3h
- Streckenlänge: 8 km
- Exposition: West, Nord
Fotos © Lukas Uitz