Wer will schon Feuerwehrmann werden, wenn er auch Skirennläufer sein kann? Profi-Sportler und Spitzenathlet zu sein – das klingt nach Traumberuf. Nach Ruhm, Erfolg und Anerkennung. Nach rotem Teppich, VIP-Galas und millionenschweren Werbeverträgen. Bis der Erfolg sich jedoch einstellt, ist der Weg lang und steinig. Und auch das Leben eines Spitzenathleten bringt viele Verzichte mit sich: Harte Arbeit, Disziplin und ein eiserner Wille gehören dazu, um es an die Spitze zu schaffen. Und um sich dort zu halten. Marcel Hirscher weiß, wovon die Rede ist.
Die einen sind Leuchtfeuer, die schnell verglimmen. Die anderen schaffen den Sprung in die Liga der A-Promis. Die Rede ist von Spitzenathleten, deren Halbwertszeit schon zu Beginn ihrer Karriere vorprogrammiert ist: Denn die Zeit im Spitzensport ist naturgemäß begrenzt. Der Körper und die mentale Stärke sind das wichtigste Kapital. Verletzungen können das vorzeitige Aus bedeuten. Ex-Skistar Hermann Maier hat eine sportliche Laufbahn absolviert, die ihresgleichen sucht. Der Jahrhundertstar genießt auch noch sieben Jahre nach seinem Karriereende ein enormes Vertrauen und ist wichtiger Werbeträger für seinen Sponsor Raiffeisen. Auch Marcel Hirscher konnte bereits in jungen Jahren Raiffeisen als Partner gewinnen. Wenn die zwei Salzburger für einen TV-Spot gemeinsam vor der Kamera stehen, wird die kongeniale Partnerschaft zwischen Spitzensport und Wirtschaft offensichtlich: Maier und Hirscher verkörpern ein modernes Heldentum, mit dem sich scheinbar alle identifizieren. Der Spaß, den die Burschen rüberbringen, wirkt ansteckend. Für Marcel Hirscher ist die Partnerschaft mit Raiffeisen ideal: „Eine geniale Symbiose, da es nicht leicht ist einen Partner zu finden, der zu einem passt und mit dem man langfristig planen kann.“
Vom Vorzeigeschüler zur Werbe-Ikone
Marcel Hirscher war erst 18 Jahre alt, als Raiffeisen ihn unter Vertrag genommen hat. Kein Zufall, denn dem jungen Annaberger eilte sein Ruf voraus. Daran erinnert sich auch Dr. Maria Wiesinger, Direktorin der Tourismusschulen Bad Hofgastein: „Marcel Hirscher und Anna Veith haben die gleiche Klasse besucht. Als sie im Schuljahr 2003/04 zu uns kamen, wurden die beiden vonseiten des Skiverbandes bereits als echte Ausnahmetalente angekündigt.“ Vier Jahre lang besuchte Marcel Hirscher die Skihotelfachschule, in der Skirennsport und eine touristische Ausbildung kombiniert werden. Es war die Zeit, in der er seine beruflichen Weichen gestellt hat: „Irgendwann musst du dich entscheiden, ob es ein Hobby sein soll oder ob du versuchen möchtest, an die Spitze zu gelangen. Mein Dad hat mich als 12-Jähriger gefragt ‚Willst du das wirklich?‘ und ich habe ‚Ja‘ gesagt. Von diesem Tag an hatte der Sport vor allem anderen Vorrang und die Prioritäten waren klar verteilt. Dennoch ist es wichtig, neben der sportlichen Karriere auch eine berufliche Ausbildung zu absolvieren. Deshalb bin ich in die Skihotelfachschule Bad Hofgastein gegangen.“
Schulen als Kaderschmieden im SalzburgerLand
Der Stundenplan in der Skihotelfachschule ist straff und durchdacht: Ab Oktober wird wöchentlich zwischen Klassenzimmer und Skipiste gewechselt. Haben die Schülerinnen und Schüler Theorie-Woche, teilt sich der Tag in fünf Stunden Schulunterricht am Vormittag und 3,5 Stunden Konditionstraining am Nachmittag. Direktorin Dr. Maria Wiesinger erinnert sich gut an Marcel: „Er war ein sehr guter und gewissenhafter Schüler und extrem hilfsbereit. Ich kann mich noch gut erinnern, dass er aufgrund von Rennen auch ab und zu im Unterricht gefehlt hat. Hatte er dann einen Tag frei, kam er von selbst und bat darum, Stunden nachholen zu dürfen.“
Neben den beiden Skischwerpunktschulen im Gasteinertal gibt es im SalzburgerLand zwei weitere „Kaderschmieden“ des Wintersports: Die Mittelschule Zell am See mit dem Schulzweig „Ski Alpin“, wo etwa Marlies Schild die Schulbank gedrückt hat. Im Sportgymnasium Saalfelden haben Schüler die Wahl zwischen den Schwerpunkten „Ski Alpin“, „Langlauf“, „Nordische Kombination“ und „Freestyle“.
Marcel Hirscher zum Kennenlernen
Der Skistar aus dem SalzburgerLand im Wordrap…
- Als kleiner Bub war mein großer Held … Bode Miller.
- Das Talent eines Kindes sollte … sanft und spielerisch gefördert werden.
- Um den Nachwuchs im alpinen Skisport zu fördern, … sollt man den jungen Talenten Zeit für ihre Entwicklung lassen und vor allem den Spaß-Faktor in den Vordergrund stellen.
- Die „Null Bock“-Phase in meiner Pubertät … habe ich übersprungen.
- Ist der innere Schweinehund extrem groß, … muss man ihn bei Training dennoch besiegen.