Im Februar dieses Jahres konnten wir eine schöne, sternenklare Nacht am Berg verbringen. Aufgrund günstiger Wetterprognosen mit stabilen Verhältnissen in den kommenden Tagen entschlossen wir uns das Außergewöhnliche zu wagen und planten eine Übernachtung in einem selbstgebauten Iglu. Das 2063 m hohe Trattenbacheck, ein leicht zu erreichender Gipfel im Neukirchner Dürnbachtal mit schönem Ausblick zum Großvenediger und nach Krimml, erschien uns perfekt für unseren Plan.
Die Packliste war groß: neben Proviant, Gaskocher und Teelichtern musste natürlich auch die Schitouren-Ausrüstung (LVS, Schaufel, Sonde, Schneesäge) mit auf den Berg. Somit perfekt ausgerüstet, starteten wir unseren Ausflug am Gasthaus Rechtegg (Neukirchen, Ortsteil Rossberg) und folgten dem Winterwanderweg zur bewirtschafteten Steineralm.
Nach einer kurzen Rast stiegen wir die schneebedeckten Hängen weiter bergauf bis zum Gipfel des Trattenbachecks und begannen gleich mit dem Bau unseres „Winterhotels“. Die aus dem dicht gepressten Schnee ausgeschnittenen Ziegelsteine wurden Schicht für Schicht gestapelt und nach Fertigstellung der Außenbegrenzung noch der Innenraum „gestaltet“ (Liegeflächen, Kochecke etc.).
Beim Abendessen entschädigte uns ein traumhafter Sonnenuntergang für die vorangegangenen Mühen und ließ uns auf gute Fotomotive bei Sternenhimmel hoffen. Unser Wunsch wurde wahr, denn es gelang uns, das überaus seltene „Airglow“ auf Zelluloid zu bannen. Dieses sehr schwache grünliche Leuchten, das durch chemische Prozesse in der Atmosphäre entsteht, ist am besten in klaren Neumondnächten nach Sonnenuntergang auszumachen und kann (sofern man eine lichtstarke Kamera besitzt) auch auf Bild festgehalten werden.
Nach einer trotz kalter Temperaturen angenehm verbrachten Nacht und einer Tasse heißen Tees bei Sonnenaufgang traten wir den Rückweg zur Steineralm an, wo ein herzhaftes Frühstück unser Abenteuer abrundete. Entlang des Winterwanderwegs fuhren wir schließlich wieder zurück an unseren Ausgangspunkt am Gasthaus Rechtegg.
Wer selber diese einzigartige Erfahrung machen möchte, sollte dies keinesfalls auf eigene Faust versuchen, sondern sich professionellen Rat einholen oder einer geführten Gruppe anschließen. Ein falsch gebautes Biwak kann zu Unterkühlung und zu lebensbedrohlichen Erfrierungen führen! Entscheidend beim Biwakieren ist auch die Wahl der richtigen Ausrüstung, um der am Berg herrschenden Kälte zu trotzen. Neben der Reservewäsche sorgt ein warmer Daunenschlafsack samt dicker Unterlegmatte für ausreichend Schlafkomfort in der Nacht. Hier an der Qualität zu sparen wäre falsch, da der Wärmeverlust über den Boden nicht zu unterschätzen ist!
In Salzburg gibt es deshalb zahlreiche Angebote von Bergführern und Alpinschulen, die Übernachtungen und Teambuilding-Kurse mit Biwakbau inkl. Übernachtung anbieten.
http://www.bergfuehrer.at/salzburg/
http://bergfuehrer-buero.at/programm/teambuilding/
http://www.alpindis.at/winter/skitouren/schneebiwak/
Fotos @ Daniel Breuer