Bereits 1996 wurde die „Historische Altstadt von Salzburg“ in die UNESCO-Liste der Welterbestätten aufgenommen. Ein Titel, der die einzigartige Verbindung von Stadt und Landschaft, Natur und Kultur, Geschichte und Gegenwart würdigt.
Damit erfüllt die Altstadt die Kriterien, die den außergewöhnlichen universellen Wert belegen: Sie hat in der Geschichte eine entscheidende Rolle im Austausch und der langfristigen Entwicklung zwischen italienischer und germanischer Kultur gespielt. Sie stellt ein außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Stadtstaates dar, dessen weltliche und kirchliche Gebäude aus dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert stammen und weist eine bemerkenswerte Affinität zu Kunst und Musik, vor allem durch Mozart, auf.
Seit Dezember 1996, als die UNESCO die historische Altstadt von Salzburg in die Liste der Welterbestätten aufgenommen hat, umfasst die Welterbe-Kernzone 237 Hektar der Stadtfläche, schützend umschlossen von der Pufferzone mit einer Fläche von 467 Hektar. Fast tausend Objekte liegen in diesem Gebiet, rund die Hälfte der Gebäude stehen zugleich unter Denkmalschutz.
Wissenschaftlicher Ansatz
Rund 5,5, Millionen Tagesgäste besuchen jährlich die Stadt, die international eine der gefragtesten Destinationen im Kulturtourismus ist. „Die meisten von ihnen kommen wegen der exquisiten kulturellen Mischung aus einzigartiger Architektur, „Spirit of Mozart“, „Sound of Music“ und den weiteren Attraktionen der Hoch- und Populärkultur, also aus Gründen, die eng mit dem Welterbe in Verbindung stehen. Trotzdem wissen die meisten Touristen nicht, dass sie durch ein Erbe der Menschheit flanieren“ stellt Dr. Kurt Luger, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für kulturelles Erbe und Tourismus an der Universität Salzburg, fest. „Und ebenso die Salzburger: Sie sind zwar stolz auf ihre Altstadt, aber ein Fünftel von ihnen weiß nicht, was sich hinter dem Titel Welterbe verbirgt“.
Das kulturelle Welterbe hat für den Wissenschafter einerseits eine erhebliche ökonomische Relevanz, die bewusst und behutsam ausgebaut werden kann. Zugleich geht es, vor allem was das sogenannte immaterielle Kulturerbe betrifft, um zentrale Elemente von Lebensformen, um die Identität von Menschen einer bestimmten Region: „Wer glaubt, es ginge dabei nur um ein paar alte Bräuche und lustige Folklore, täuscht sich massiv“ erläutert Luger seine Projekte, die hochwertige touristische Angebote ausarbeiten. Sowohl Einheimische als auch internationale Besucher der Stadt Salzburg sollen erfahren und erleben können, dass die Altstadt mehr ist als Kulisse: Ein Ort universaler Bedeutung.
Auf historischen Spuren
Wer in der Altstadt von Salzburg unterwegs ist, darf, ja sollte sich ruhig einmal Gedanken darüber machen, auf welch historischen Spuren man hier wandelt. Salzburg ist der Ort, an dem die italienische und die deutsche Kultur aufeinandertrafen. Das Ergebnis ist eine Barockstadt, die bis heute Zeugnis dieser Epoche und deren Kultur liefert. Hättet ihr gewusst, dass das Zentrum von Salzburg einen Großteil seines barocken Aussehens den italienischen Architekten Vincenzo Scamozzi und Santino Solari verdankt?
In seiner vollen Schönheit und Pracht zeigt sich Salzburg vom Kapuzinerberg aus. Die Silhouette ist geprägt von zahlreiche Kirchturmspitzen und Kuppeln, der Festung Hohensalzburg sowie den Bergen im Hintergrund. Die kirchlichen Bauten reichen vom späten Mittelalter bis hin zum 20. Jahrhundert. Und wer genau hinsieht, kann die Trennung zwischen dem Reich der Fürsterzbischöfe und jenem der Bürger erkennen. Ersteres zeichnet sich durch seine monumentalen Gebäude – wie Dom, Residenz, Franziskanerkloster und Abtei St. Peter – und seinen offenen Plätzen aus. Die Bürgerhäuser hingegen befinden sich auf kleinen Parzellen und wenden sich engen Gassen zu.