Seit Ende November 2015 gibt es in Salzburg das vegane Bistro GustaV. Das kleine aber feine Lokal in der Wolf-Dietrich-Straße hat nur 4 Sitzplätze, bietet aber eine wunderbar freundliche Atmosphäre. Neben tollem Frühstück, leckeren Snacks und Kaffee trifft man hier auch auf Denise, die GustaV ins Leben gerufen hat. Ich durfte der sympathischen Salzburgerin ein paar Fragen über GustaV und Veganismus stellen.
Seit wann lebst du Vegan und was war der ausschlaggebende Moment? War es von heut auf morgen oder schleichend?
Ich lebe nun seit fast 4 Jahren vegan. Davor ernährte ich mich 2 Jahre vegetarisch. Der Umstieg auf eine vegetarische Ernährung verlief bei mir eher schleichend, obwohl ich ein richtiger Fleischtiger war. Durch das viele gemeinsame Kochen mit meinem damals schon vegetarisch lebenden Freund merkte ich immer mehr, dass mir dabei nichts fehlte und somit brauchte ich es irgendwann nicht mehr.
Die Umstellung auf vegan erfolgte wiederum sehr abrupt. Ohne Werbung machen zu wollen hat mir das Buch „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foyer von heute auf morgen die Augen geöffnet. Der Inhalt war im Prinzip nicht neu für mich, doch zum Ersten Mal beschäftigte ich mich intensiv mit dieser Thematik ohne wegzuschauen wenn es schmerzhaft wurde.
Ausschlaggebend für mich war die Erkenntnis, dass wenn ich im Außen etwas ändern möchte ich das nur dann annähernd schaffen kann, wenn ich mich selbst in diese Richtung ändere. Deshalb habe ich mit dem „Experiment vegan“ begonnen. Ich hatte seither nie mehr das Bedürfnis etwas Tierisches zu Essen, es ist wie ein Schalter im Hirn der umgelegt wurde. Und wenn man mal damit anfängt, dann geht man eher Schritt für Schritt weiter zu einer bewussteren Lebensweise, als wieder zurück.
Wenn mir aber vor 10 Jahren jemand prophezeit hätte, dass ich irgendwann vegan werden würde, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht.
Hast du durch die vegane Ernährung gesundheitliche Veränderungen bemerkt die positiv oder negativ waren?
Die vegane Ernährung hat sich definitiv positiv auf meine Gesundheit ausgewirkt, da ich mich viel ausgewogener ernähre als früher. Da ich nichts Tierisches mehr esse, habe ich automatisch viel weniger Säure im Körper, was sich bei der Beweglichkeit der Gelenke bemerkbar macht und auch daran, dass ich im Gegensatz zu früher keine Kopfschmerzen mehr habe. Außerdem esse ich leidenschaftlich gerne, mit der veganen Ernährung fällt es mir leichter mein Gewicht zu halten, obwohl ich vergleichsweise mehr esse.
Was hat dich dazu bewegt ein veganes Lokal in Salzburg zu öffnen und was unterscheidet GustaV von der “Konkurrenz”?
Ich bin immer wieder mit so vielen Vorurteilen gegenüber der veganen Ernährung konfrontiert worden, damit wollte ich einfach aufräumen und aufzeigen, dass veganes Essen durchaus schmecken kann.
Ich persönlich finde das Wort „Konkurrenz“ schrecklich, da wir alle am selben Strang ziehen. Ich denke GustaV bietet eine gute Ergänzung zum bestehenden Angebot, man befruchtet sich gegenseitig und ich hoffe, dass es noch sehr viel mehr vegane Lokale in Salzburg geben wird.
Du legst großen Wert auf die Herkunft und Qualität, der Lebensmittel die im GustaV verarbeitet werden. Nach welchen Kriterien wählst du deine Lieferanten aus?
Bei den Lebensmitteln achte ich darauf, so viel wie möglich regional und Bio einzukaufen. Wichtig ist mir, dass die Produkte die ich kaufe so wenig Leid wie möglich anrichten. Auf so wunderbares wie Avocados, Cashewnüsse, Datteln, Kokos oder Bananen möchte ich allerdings nicht verzichten, man kann so viele leckere Gerichte daraus zaubern.
In deiner Startphase hast du ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Wie bist du auf diese Möglichkeit der Finanzierung gekommen?
Freunde von mir haben mich darauf aufmerksam gemacht. Ich finde alternative Finanzierungsformen wie diese sehr sinnvoll, da jeder etwas davon hat und dabei kein Schaden entsteht. Gleichzeitig war das auch eine gute Werbung – wann macht man schon ein Video um sein Vorhaben vorzustellen.
Ich hatte ja schon das Glück und konnte mich persönlich von dem köstlichen Essen überzeugen. Woher kommen die Ideen für die Gerichte und wer zaubert diese Köstlichkeiten in der Küche?
Die Ideen für die Gerichte haben unterschiedliche Herkunft, einige sind von mir, manche auch von Freunden und Büchern. Ich habe das Glück, einen Profikoch im Freundeskreis zu haben, der uns immer wieder mit Tipps & Tricks zur Seite steht. Im Prinzip kochen wir das was uns Spaß macht und schmeckt. Im Moment zaubert Küchenfee Julia Edtmair in GustaVs Küche und bald wird es Verstärkung geben.
Würdest du mir noch ein Rezept verraten, mit dem man auch Nicht-Veganer überzeugen kann
Da würden mir viele einfallen. Ein Rezept, mit dem ich bis jetzt so ziemlich jeden überzeugte ist „Frischkäse“ aus Cashewnüssen. Dabei muss man 300 g Cashews (am besten in Rohkostqualität) über Nacht in Wasser einweichen, anschließend liebevoll abspülen und mit ca. 100 ml frischem Wasser, etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer in einem Mixer mit ordentlich Power cremig pürieren. Dann noch frische Kräuter unterheben und voila- der cremigste „Frischkäse“ und er ist auch noch gesund.