Wer mit Wanderführer auf Tour geht, bekommt viel geboten: Wissenswertes zur Region, zu den Bergen, zu den Pflanzen, zu den Menschen und Bräuchen oder zu den schönsten „Fleckerl“ im Gebiet.
Heute ist es ausnahmsweise eine große Gruppe, die sich zur geführten Wandertour in Filzmoos angemeldet hat.
Die erste Etappe verläuft friedlich durch einen leicht ansteigenden Weg im Wald bis zur Waldgrenze bei der Sulzenalm. Immer wieder gibt es kurze Zwischenstopps, bei denen die Wanderführer den teilnehmenden Urlaubern die alpine Pflanzen- und Tierwelt erläutern. „ Das ist eine alpine Blume, sie gehört zur großen Gruppe der Heidekräuter, auch Heiden oder Erikas genannt“, erklärt Wanderführerin Isabella einer Urlauberin. Die Teilnehmer der Gruppe erfahren viel zu Pflanzen, Gräsern und würzigen Kräutern. Erinnerungen tauchen bei mir auf – wie ich früher mit dem Großvater in den Wald gegangen bin und dieser Bäume, Pilze, Tierwelt und noch viel mehr anschaulich erklärt hat. Da habe ich mir vieles gemerkt, da wurde mir vor allem aber ein tiefer Respekt vor der Natur „nebenbei“ gelehrt.
Wanderführer für Sicherheit
Informieren und dabei die Leidenschaft zur Natur fördern – diesem Prinzip verpflichtet, fühlen sich die vielen Bergwanderführer im SalzburgerLand. Vor allem aber begibt man sich mit einem Bergwanderführer auf die sichere Seite: „So spart man sich auf alle Fälle die Tourenplanung vor Ort“, meint der Obmann der Salzburger Bergwanderführer, Hans Eder. „Die Gäste können ihre Wanderung einfach genießen“.
Die gebürtige Kärntnerin Isabella ist bereits seit 2006 Bergwanderführerin in Filzmoos. Ihre Freude an den Bergen und ihr Interesse an den verschiedensten Menschen und deren Charaktere haben sie zu diesem Beruf geführt. „Eigentlich bin ich ausgebildete Landschaftsgärtnerin“, meint die naturverbundene Wanderführerin. „Es ist einfach eine Freude, den Menschen die Natur nahe zu bringen. Es braucht oft gar nicht viel, sondern das sind oft nur Kleinigkeiten, die das auslösen und Menschen begeistern. Viele Wanderer trauen sich oft auch körperlich nicht viel zu und sind dann immer begeistert, was man alles aus ihnen herausholen kann“, lacht sie.
Auf der Sulzenalm angekommen, eröffnen sich herrliche Weitblicke für die Wanderer. Auf der kleinen Almterrasse genießen alle das unvorstellbar schöne Panorama. Sagenhafte Fernblicke zur Bischofsmütze, Hochkönig, Tennen- und Hagengebirge bis zum Sonnblick, Großglockner und vielen anderen Salzburger Bergriesen belohnen den Anstieg.
Die Wanderführer verteilen an ihre Gäste frisch gebackene Krapfen. Sabine aus Hannover schwärmt in höchsten Tönen von Maridis selbstgebackenen Wunderwerken. Der Brunnen neben der Hütte plätschert friedlich dahin. Sich am felsigen Panorama erfreuen und solche Momente genießen, das macht wahrscheinlich den Zauber des Bergwanderns aus.
„Wir planen alles. So kann man mit uns entspannt zur Ruhe kommen und den Alltagsstress vergessen“
Coen Weesjes, Bergwanderführer
Entspannt wandern
„Mit Wanderführer unterwegs sein, hilft, dass man zur Ruhe kommt. Zeit für eine intensive Naturbetrachtung hat. Wir sind ja auch so etwas wie wandelnde Lexikons“, lacht Bergwanderführer Coen Weesjes. Wanderführer schätzen für die Gäste das Wetter ein, planen für sie die möglichen Wege und deren Zustand, holen Infos bei den Hüttenbetreibern ein, informieren sich über die aktuelle Wetterlage im betreffenden Gebiet und berechnen Gehzeiten und das richtige Tempo für die Gruppe“, sagt der Bergwanderführer und ergänzt, „und machen damit die Wanderung so leicht und so unterhaltsam wie möglich.“
Weesjes leitet das lokale Wanderbüro in Filzmoos und weiß aus Erfahrung: „Die größte Schwierigkeit für viele Urlauber ist immer noch der Berg an sich. Man kennt ihn aus Filmen, unterschätzt wird er trotzdem viel zu oft.“ Dazu kommt in vielen Fällen falsche Ausrüstung – für die Wanderführer schon mal ein Grund, jemanden in Tennisschuhen vor Abmarsch noch in den Sportshop zu bitten. „So manches Wanderbüro, so wie unseres, bietet den Gästen auch hochqualitative Leihausrüstung an. Schließlich gilt es, jedes Risiko von Beginn an zu vermeiden.“
Leidenschaft Natur
Joshua sitzt neben zwei jungen deutschen Studentinnen und plaudert mit ihnen über deren Studium. Der gebürtige Filzmooser ist immer schon mit seinem Vater in den Bergen unterwegs gewesen und auch bei ihm war es die Leidenschaft und Liebe zur Natur, die ihn die Ausbildung zum Wanderführer machen ließ. Eine seiner Leidenschaften ist das Geocaching. Dazu macht er unter anderem geführte Touren in Filzmoos und Umgebung. Joshua ist – wie auch Coen – Bergretter und ausgebildeter Sanitäter. Sein Wissen und seine Kompetenz gibt er gerne weiter. Ein Urlauber will von ihm wissen, wie die Berge rundum heißen. Ruhig, geduldig und freundlich erklärt er den Gästen die Umgebung.
„In Salzburg gibt es mittlerweile bereits knapp 500 Bergwanderführer“, erzählt Hans Eder. „Die Wanderführer sind vor allem umfangreich in Sicherheitsthemen wie Erster Hilfe, Orientierung, Wetterkunde und Tourenplanung ausgebildet. Die Ausbildung gliedert sich in mehrere Module – in Sommer- und Wintermodule – und dazu kommt eine regelmäßige, verpflichtende Weiterbildung.“
Nach der Rast auf der Sulzenalm teilt sich die große Gruppe auf: Ein Teil wandert weiter Richtung Sulzenhals und Bachlalm, der andere macht sich bereit zum Abstieg Richtung Hofalmen.
„Wie heißt diese Schutzhütte?“ fragt Bernd aus Berlin und deutet Richtung Bischofsmütze.
Coen gibt bereitwillig Auskunft und verrät der Gruppe auch gleich alle Gipfeln im Hintergrund und beschreibt zusätzlich einige mögliche Touren der Umgebung.
Bergwanderführer und geführte Wanderungen können Sie im SalzburgerLand direkt über die lokalen Tourismusbüros bzw. über Ihre Quartiergeber buchen. Diese sind auch für individuelle Wandertouren buchbar.