In der Tracht haben Details oft eigene Bedeutungen, die man kennen muss. Die Farbe der Nähte verraten die Herkunft und auch das Strickmuster kann versteckte Botschaften verraten.
Auch wenn wir sie selten zu Gesicht bekommen – sie sind da. Meist nehmen sie uns schon lange wahr, bevor wir sie weghuschen sehen. Doch die scheuen Waldbewohner hinterlassen im Schnee ihre markanten Spuren und Fährten.
Der Lungau ist eine wahre Trachtenschatzkammer, die sich auch auf Accessoires erstreckt. Der Einfluss der Obersteiermark ist dabei nicht zu leugnen, erzählt uns die Tamsweger Trachtenliebhaberin Erna. Omas Familienerbstück, ein alter Stockhut, ist mindestens hundert Jahre alt. Der Stockhut, auch Bürstel- oder Bänderhut genannt, wird nur von Frauen zur Tracht getragen. Das Original wird aus Maulwurffell gefertigt. Geputzt werden darf der Hut nur mit sanften Kreisbewegungen in Fellrichtung. Am äußeren Rand des Hutes wird gegen die Fellrichtung gearbeitet um einen sichtbaren Abschluss entstehen zu lassen. Damit die am Hut befestigte Schleife nicht ihre Form verliert, wird sie mit zwei Klopapierrollen gestützt. Bevor er wieder vorsichtig verpackt wird, wird ein Stück Seife dazu gelegt, um Motten fern zu halten.
Ein weiterer typischer Hut ist der „Lamberg“ Hut. Dieser Hut wird in ganz Salzburg getragen. Vier olivgrüne Stoffkordeln, um den Hut gewickelt, sind das dafür typische Merkmal.
Trachtenstutzen sind zum Dirndl oder der Lederhose nicht weg zu denken. Die wenigsten kennen die Bedeutung der Strickmuster. Früher haben die Frauen Botschaften für ihre Männer im Strickmuster der Stutzen versteckt. Unsere Strickmuster sind aus dem steirischen Ennstal überliefert. Im Wadenkeil, sozusagen dem Herzstück des Stutzen, ist ein Muster gestrickt dass die Bedeutung „Brennende Liab“ (Brennende Liebe) hat. Weitere Namen der Muster sind: Salzburger Model, dreifach Ketterl, Stiagn (Stiege), Tulipan, Nullenzopf, Woazkörndl (Weizenkern) usw. So kann man seine Stutzen mit einer eigenen Geschichte stricken lassen. Zur Geschichte der Lungauer Trachtenfrauen gehört auch die „Kropfkette“. Ein wirklich sehr rares Accessoire, da sie heutzutage in dieser Form nicht mehr gefertigt wird. In Tamsweg gab es zwei Traditionsunternehmen die diesen Antikschmuck herstellten, die Firma von Christian Esterbauer (jetzt Hutter) und „Neufeld“. Die Ketten wurden in Tamsweg produziert. Die Formen dafür wurden mit viel Liebe zum Detail handgefertigt. Würde man sich eine solche Kette heute anfertigen lassen wollen, würde es locker ein paar tausend Euro kosten.
Auch etwas ganz Besonderes ist der „Grandlschmuck“. Früher wenn der Jäger ein Wild geschossen hat, hat er seiner Holden die Grandln (Zähne) in Schmuck einarbeiten lassen. In Form von Ringen, Ohrringen, Ketten usw. bekam die Auserwählte den Schmuck überreicht.
Die Lungauer Lederhose
Das Wichtigste ist und bleibt das traditionelle Beinkleid – die Lederhose. Die typische Lungauer Lederhose hat eine Tellernaht, in rohweiß ausgenäht. Individualisiert mit Initialen.