Die Pfarrkirche „Zu unserer Lieben Frau“ im Stille-Nacht-Ort Mariapfarr wird 2018 zur Basilika erhoben. Damit ehrt man die jahrhundertealte Tradition der Wallfahrtskirche als herausragende Pilgerstätte. Für Pfarrer Bernhard Rohrmoser ging damit ein ganz persönlicher Lebenstraum in Erfüllung: Immerhin gibt es nur 35 Basiliken in ganz Österreich!
Bestimmt hat er ganz schön tief geseufzt, der Pfarrer Bernhard Rohrmoser, als er erstmals den Fragenkatalog aus dem Vatikan übermittelt bekommen hat. 65 Fragen umfasste dieser und zwar in der päpstlichen Amtssprache – auf Latein. Diese zu entschlüsseln, zu übersetzen und handschriftlich zu beantworten – denn nur das war erlaubt – erschien keine leichte Aufgabe. Doch der engagierte Geistliche ließ sich nicht entmutigen. 2014 war ihm zum allerersten Mal der Gedanke gekommen, um den Ehrentitel „Basilica minor“ für die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariapfarr anzusuchen. Dass dieses Anliegen kein ganz einfaches Unterfangen werden würde, davon war er ausgegangen.
„Bernhard, des derma!“
„Es war wie so oft bei mir: Ganz in der Früh, direkt nach dem Aufwachen, kommen mir die seltsamsten Ideen, etwa für Predigten oder ein neues Gedicht. Und an diesem besagten Morgen schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass wir doch den Ehrentitel ‚Basilica minor‘ für die Kirche in Mariapfarr beantragen könnten“, erinnert sich Rohrmoser, der seit 2004 in Mariapfarr ist. „Nur wenige Tage später traf der damalige Salzburger Erzbischof im Lungau ein und beim Mittagessen hab ich ihm meine Idee unterbreitet. Seine Antwort war nur: ‚Bernhard, des derma!‘ und damit war klar, dass ich alles in die Wege leiten konnte.“
Über den Nuntius nach Rom
Die Wege allerdings – von der ersten Idee bis nach Rom – waren lang und bürokratisch. Das Ansuchen wurde am 10. Oktober 2017 beim Salzburger Erzbischof eingereicht, ging weiter ins Konsistorium und zur Österreichischen Bischofskonferenz. Von dort gelangte es über den traditionellen Weg des Apostolischen Nuntius nach Rom. Inklusive der von Pfarrer Bernhard Rohrmoser handschriftlich beantworteten Fragen. Ein ganzer Schwung von Aufträgen war parallel dazu umgesetzt worden: Bereits 2016 waren die umfassenden Renovierungsarbeiten der Kirche abgeschlossen. Nun mussten weitere Adaptionen vorgenommen werden, um den Voraussetzungen einer Basilika gerecht zu werden.
Rom stimmt zu!
Nur vier Monate nach der Einreichung des Antrages erreichte Pfarrer Bernhard Rohrmoser die positive Nachricht: Dem Antrag war stattgegeben worden! Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariapfarr würde noch im „Stille Nacht!“-Jubiläumsjahr zur „Basilica minor“ erhoben und mit päpstlichen Privilegien ausgestattet werden. So etwa wird das päpstliche „Wappen des Heiligen Stuhls“ und jenes des Salzburger Erzbischofs ab nun das Kirchenportal von Mariapfarr zieren. „Als ich von der Zusage aus Rom hörte, hätte ich den Erzbischof einfach nur umarmen können“, lacht Pfarrer Bernhard Rohrmoser. „Ich hab ihn dann auch um Erlaubnis gebeten, ob ich die Mariapfarrer darüber informieren dürfe und er hat mir die Zustimmung gegeben.“ Und so kam es, dass an einem Sonntag im Mai 2018 Pfarrer Bernhard Rohrmoser seinem Reservemesner zwei Stichworte ins Ohr flüsterte. Beim ersten solle dieser die Kirchenglocken einschwingen lassen, beim zweiten Stichwort dann die Glocken läuten. Und so wurde es gemacht. Als die Kirchgänger während der Predigt die Glocken hörten und verwundert in Richtung Pfarrer blickten, lüftete dieser das Geheimnis. „Die Reaktion war enorm“, erinnert er sich. „Alle erhoben sich von den Bänken und es wurde minutenlang applaudiert.“
Ein Fest für die Basilika von Mariapfarr
Am 15. August 2018 wurde die neue Basilika von Mariapfarr mit einem großen Fest gefeiert, darunter hohe Gäste wie der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Alterzbischof Alois Kothgasser und der Weihbischof Hansjörg Hofer. Von den 86 Ministranten, die es in Mariapfarr gibt, waren 50 im Einsatz. Allein diese Zahl zeigt schon, wie rege das Kirchenleben im Ort ist, auch die Wallfahrten nach Mariapfarr haben bereits wieder zugenommen. „All das sind wichtige Bedingung, die wir auch erfüllen und dokumentieren müssen“, erklärt Pfarrer Rohrmoser. Ein Unterfangen, das gelingen sollte: Bei dem leutseligen und volksnahen Pfarrer, dessen frühmorgendliche Ideen offensichtlich ein enormes Potenzial bergen.
Tipp: Pfarrer Bernhard Rohrmoser ist nicht nur ein engagierter Geistlicher, sondern auch ein kreativer Mensch: Er schreibt Gedichte, malt und schnitzt. So etwa stammt von ihm die Vorlage für die Joseph Mohr-Büste auf dem neuen Brunnen vor der Basilika in Mariapfarr.