„Wenn Schäfchenwolken am Himmel stehen, kann man ohne Schirm spazieren geh’n.“ Wir schielen an den vielen Baumwipfeln vorbei nach oben zum blauen Himmel und entdecken in der Ferne ein paar Wölkchen. Ob das Schäfchenwolken sind? Beim Wandern am Bauernregelweg in Altenmarkt bekommen wir auf Schautafeln quäntchenweise nützliche und unterhaltsame Regeln rund ums Wetter präsentiert und schärfen das Bewusstsein für die Natur.
Wetterprognose in Reimform
Radio aufdrehen, Fernseher einschalten oder zweimal am Handy tippen: Noch nie war es so einfach, sich über das Wetter zu informieren. Viele Jahrzehnte früher konnten die Bauern die Wetterdaten nirgendwo ablesen, waren jedoch bei der Feld- und Erntearbeit auf stabiles Wetter angewiesen. Langjährige Wetterbeobachtungen, die von Generation zu Generation weitergetragen wurden, sollten zumindest eine grobe Wetterbestimmung ermöglichen. In Reimform gebracht, blieben diese Bauern- und Wetterregeln noch besser im Kopf. Und manche davon so sehr, dass sie auch abseits von Bauernhöfen und Erntefeldern noch ihre Bestimmung finden. Denn wer sich an der vollen Blütenpracht seiner Balkonblumen erfreuen und üppig Kräuter und Gemüse aus dem Beet ernten möchte, dem sei gesagt:
„Servaz und Sophie müssen vorüber sein,
will der Bauer vor Nachtfrost sicher sein.“
Unterwegs am Bauernregelweg in Altenmarkt
Es geht los – und zwar mit der Entscheidung, wo man am besten parkt. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Vielwandernde starten schon bei der Tourismusinformation im Ortszentrum von Altenmarkt. Für die schnellere Wanderrunde oder für Familien mit Kindern empfiehlt sich der Parkplatz an der Köpferkehre, dem offiziellen Ausgangspunkt des Themenweges. Alternativ gibt es noch Parkmöglichkeiten an der Reitlehenalm oder der Jausenstation Habersatt, von wo aus ihr ebenso zur Rundwanderung losstarten könnt.
Die Tour führt vorwiegend über Waldpfade, teilweise kommt mal eine steilere Passage. Für größere Kinder ist der Bauernregelweg gut machbar, die Kleineren sind in der Kraxe am besten aufgehoben. Für den Kinderwagen ist der Weg ungeeignet.
Wir starten bei der Reitlehenalm und treten bald ein in ein idyllisches Baumlabyrinth. Die Sonnenstrahlen malen ein herrliches Lichtspiel auf den Waldboden und begleitet vom melodischen Gesang des Buchfinks wandern wir Richtung Jausenstation Habersatt. Die insgesamt zwölf Tafeln mit Bauernregeln laden ein zum Lesen, Staunen und Lernen. Wir nähern uns den Sommermonaten und sind angekommen bei:
Siebenschläfertag, 27. Juni
„Regnet es am Siebenschläfertag,
der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.“
Automatisch wandert der Blick zur Datumsanzeige auf der Uhr, die tatsächlich den 27. Juni anzeigt. Puh, Glück gehabt, denn heute begleitet uns strahlendes Hochsommerwetter.
Nützliche Wetterregeln und heitere Weisheiten
Nach einer Rast bei der Jausenstation Habersatt führt der Bauernregelweg bergab bis zur Köpferkehre und dreht sich ab da wieder bergwärts zur Reitlehenalm. Auf diesem Abschnitt – der zum Großteil wieder über Waldwege führt – begleiten uns die Wetterregeln. Im Gegensatz zu den Bauernregeln, die gerne auch als Lostage bezeichnet werden und das Wettergeschehen anhand eines bestimmten Tages oder Zeitraums vorhersagen, orientieren sich die Wetterregeln vorwiegend an Naturgegebenheiten. Besondere Wetterphänomene oder Beobachtungen aus der Tier- und Pflanzenwelt können Rückschlüsse auf das kommende Wetter geben.
„Abendrot – Gutwetterbot,
Morgenrot – Schlechtwetter droht.“
Bei dieser Schautafel hüpft mein Herz vor Freude, begleitet mich diese Wetterregel immerhin seit meiner Kindheit. Denn wenn der Himmel abends rot leuchtete, so sagte man mir, dann konnte ich für den nächsten Tag schon mal die Badetasche packen.
In der Wintersportregion Altenmarkt-Zauchensee hofft man jährlich, das Laub im Wald möge schnell fallen, denn dann ist laut Wetterregel „der Winter bald zur Stell.“ Und wenn es mit dem Schnee trotzdem nicht wie gewünscht hinhauen sollte, dann hilft bestimmt die mit einem Augenzwinkern zu lesende Wetterregel aus dem 21. Jahrhundert:
„Kommt der Schnee nicht von oben,
lassen wir stattdessen die Schneekanonen toben!“
Ideale Alternative für heiße Sommertage
Der Bauernregelweg in Altenmarkt verbindet Naturgenuss und Information zur bäuerlichen Kultur und Geschichte des SalzburgerLandes. Der durchwegs schattige Rundwanderweg verspricht auch im Hochsommer angenehme Kühle und wird zur ernstzunehmenden Konkurrenz für Badesee & Co. Und mit der neu gewonnenen Erkenntnis wird der nächste Lostag bestimmt mit Spannung erwartet und fachkundig beobachtet.
Länge: ca. 5 km
Gehzeit: rund 2,5 h
Parkmöglichkeiten: Köpferkehre, Reitlehenalm, Jausenstation Habersatt
Einkehrmöglichkeiten: Reitlehenalm, Jausenstation Habersatt