Endlich herrscht wieder eine stabile Hochdrucklage und die Temperaturen steigen. Was man im Sommer bei Hitze beachten soll, das haben wir gemeinsam mit dem leitenden Salzburger Bergrettungsarzt, Joachim Schiefer, in den folgenden Tipps zusammengefasst …
Das Wichtigste vorweg: Wenn es heiß ist, dann sollte man einerseits immer genügend trinken und andererseits früh genug zur Bergtour aufbrechen. „Zumeist trinken wir zu wenig, zu spät und zu süß”, betont der Mediziner Joachim Schiefer. „Das führt sehr rasch zur Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit.“
Ausreichend zu trinken, das ist wichtig, um Muskelkrämpfe oder Kreislaufprobleme zu vermeiden. Denn aufgrund des Flüssigkeitsmangels kann es zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen. Die Therapie dafür wäre dementsprechende Flüssigkeitszufuhr, Hochlagern der Beine und Aufsuchen eines kühlen Platzes.
Wählen Sie bei der Tourenplanung überhaupt eher schattseitige Bergtouren aus und achten Sie möglichst auf Anstiege durch Wald oder schattiges Gelände. Brechen Sie möglichst früh auf! Ab ca. 14 Uhr ist die maximale Tagestemperatur erreicht. Wer früher unterwegs ist, schwitzt weniger!
Kopfweh, Übelkeit und Mattigkeit wären übrigens erste Anzeichen, oder unkonzentriertes Gehen – das birgt zusätzlich auch die Gefahr eines Abrutschens vom Wanderweg.
Besondere Vorsicht Kinder und Ältere
Vermehrt betroffen von den Auswirkungen der Hitze sind einerseits Kinder als auch ältere oder bereits geschwächte Personen.
Um Gewicht zu sparen, weniger Getränke einzupacken, ist oftmals der falsche Ansatz: „Ein Tipp“, so Dr. Schiefer, „wäre noch vor Beginn einer Tour zu trinken. Wenn der Durst auftritt, ist es meist schon zu spät. Vor allem Kinder müssen darauf aufmerksam gemacht werden, zwischendurch kleine Schlucke zu nehmen. Am besten ist es, jedem Kind seine eigene Trinkflasche mitzugeben. Auf das regelmäßige Trinken sollten besonders auch ältere Menschen achten, da bei ihnen das Durstgefühl weniger gering ausgeprägt ist.“
Bei warmem Wetter kann der Flüssigkeitsverlust einen halben bis einen ganzen Liter pro Stunde betragen. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Liter ausgeschwitzte Flüssigkeit die Herzfrequenz um acht Schläge pro Minute erhöht und damit die Leistungsfähigkeit beträchtlich senkt. Unbestrittener Durstlöscher Nummer eins ist Wasser. Wasser entspricht den Bedürfnissen des Körpers. Es enthält keinen Zucker und verursacht dadurch weder übermäßige Energiezufuhr noch Blutzuckerschwankungen. Gut also, wenn ein großer Teil der Trinkmenge auf das Konto von Wasser geht. „Wenn wir ins Schwitzen kommen oder eine besonders lange Tour am Programm steht muss entsprechend mehr Flüssigkeit zugeführt werden. Und die Wahl des richtigen Getränks ist dann besonders wichtig. Schließlich muss man nicht nur Flüssigkeit, sondern auch die im Schweiß enthaltenen Salze wieder zuführen.“ Ein geringer Anteil an hochwertigen Kohlehydraten macht dann auch Sinn.
Eine optimale Kombination ist mit Wasser verdünnter Fruchtsaft mit einer kleinen Brise Salz. Darin sind alle Elemente enthalten und es schmeckt. Natürlich gibt es auch fertige Sportgetränke und Pulver, die diese Zusammensetzung auch gewährleisten. Nur Pulver mitzunehmen spart Gewicht, setzt aber ausreichende Wasserversorgung während der Tour voraus. „Ich selbst bevorzuge bei kurzen Touren Wasser und bei längeren Hollersaft mit Leitungswasser und etwas isotonisches Pulver“, sagt der Mediziner Schiefer.
Ausreichende Sonnenschutz
Aufpassen sollte man auch mit dem Alkohol, der einerseits zu einem vermehrten Flüssigkeitsverlust führt und andererseits die Wärmeregulation negativ beeinflussen kann.
Weiters sollte man an heißen sonnenreichen Tagen auf den ausreichenden Haut- und Augenschutz achten. Sowohl ein Sonnenbrand als auch chronische Hautschäden und Augenschäden lassen sich durch Sonnencremes, Kopfbedeckung und Sonnenbrillen vermeiden.
Im Ernstfall kann man unter der Notrufnummer 140 oder 144 die Bergrettung zu Hilfe rufen.
Alle Bilder: Maria Riedler