Der Schödersee im Großarltal ist ein idyllischer Bergsee, der vor allem im frühen Sommer beeindruckt. Der Weg dorthin – er führt abwechslungreich über steiniges Gelände – ist ein gutes Beispiel, wie wir beim Wandern unser Balancegefühl und die Koordination stärken können.
Wandern wirkt: beispielsweise auch auf Muskeln und Gelenke. „Wandern hat vielfältige positive gesundheitliche Effekte auf unseren Körper und auf unsere Seele. Auf unseren Bewegungsapparat wirkt Wandern ähnlich wie Nordic Walking. So trainiert man beim Bergauf- und Bergabgehen besonders die Bein-, Gesäß- und Rumpfmuskulatur, schult aber auch Gleichgewicht und Koordination und verbessert die Belastungsfähigkeit von Sehnen und Bändern“, so Dr. Sturm, Leiter der Therapie im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun. „Nach längerem Bergabgehen spüren wir die hohen exzentrischen Kraftbelastungen in Form eines Muskelkaters der Oberschenkelmuskulatur. Durch den Einsatz von Wanderstöcken können einerseits Gelenksbelastungen der unteren Extremität reduziert werden, andererseits die Schulter- und Armmuskulatur trainiert bzw. das Risiko eines Sturzes reduziert werden. Eine gute Gleichgewichtsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit und Koordination sind für anspruchsvollere Wanderungen Voraussetzung, um den alpinen Herausforderungen sicher begegnen zu können. Zum Einstieg sind einfache Wandertouren mit gutem Schuhwerk und der Einsatz von Stöcken zu empfehlen.“ Junge, erfahrene und fitte Wanderer sollten eher ohne Stöcke das Balancegefühl, die Reaktionsfähigkeit und die Koordination beim Wandern verbessern. Tipp: Es ist ratsam, ab und zu bei einer leichteren Tour bewusst auf die Stöcke zu verzichten oder gar von Tour zu Tour abzuwechseln – einmal ohne, einmal mit. Weiß man, dass man es kaum mit steileren Passagen zu tun bekommt, die Stöcke auf jeden Fall zu Hause lassen oder die Gehhilfen hin und wieder im Rucksack zu verstauen.
Einzigartiger Schödersee
Eine traumhafte und äußerst abwechslungsreiche Wanderung im Frühsommer, bei der man wunderbar Koordination trainieren kann, führt zum Schödersee in Hüttschlag (Großarltal). Der Schödersee ist zu dieser Zeit ein Topziel, weil der See im Sommer oft ausgetrocknet ist. Es handelt sich dabei nämlich einen periodischen See – genauer gesagt ist er der einzige periodische See im Nationalpark Hohe Tauern, der sich nur während der Schneeschmelze und nach besonders starken Regengüssen füllt. Danach verschwindet er gänzlich, nur ein kleines Bächlein fließt dann durch das breite Becken und verschwindet schließlich zwischen ein paar Steinen.
Ich starte im Talschluss von Hüttschlag, der vorerst flache Weg führt durch wunderschöne Sumpfwiesen und Auen, vorbei an einem Rotwildgehege und einer Naturkneippanlage. Noch Ende des 18. Jahrhunderts hat es hier auch einmal einen See gegeben, das kann ich mir bei dieser Vegetation im Tal auch gut vorstellen.
Nach der Kneippanlage endet der flache Teil der Wanderung, von da an geht es neben dem derzeit eindrucksvollen Gebirgsbach etwas steiler aufwärts. Aufgrund des kühlenden Wassers ist der steinige Weg, der auch Kinder begeistert, aber manchmal etwas rutschig.
Abwechslungsreich sind auch die etwa 45 Schautafeln des „Elementar-Naturlehrpfades“, hier kann auch ich noch viel zur heimischen Pflanzenwelt erfahren.
Plötzlich endet das kräftige Rauschen des wilden Gebirgsbaches – er verschwindet in einen unterirdischen Teil – und der Weg ins idyllische Schödertal wird flacher. Ich stehe vor dem malerischen und stillen Schödersee mit seiner beeindruckenden Umgebung von Bergspitzen, vor allem sieht man bei dieser Wanderung zumeist den mächtigen Keeskogel mit seinen 2.884 Metern vor sich. Der höchste Berg des Großarltales mit seinem sagenumwobenen Gletscher, von dem sich mehrere Bäche talwärts stürzen und eben dem Talschluss diesen besonderen Reiz verleihen.
Konditionsstarke und versierte Geher können vom Schödersee noch weiter zur Arlscharte (2.252 Meter), dem Übergang ins Kärntner Maltatal, die einen herrlichen Blick auf die nahe liegenden Gipfel der 3.000er Ankogel, 3.252 m und Hochalmspitze, 3.363 m, freigibt. Nur zum Schödersee beträgt die Wanderzeit etwa gute zwei Stunden.
Kreealm Wasserfall
Mindestens ebenso empfehlenswert ist die Wanderung zum Kreealm Wasserfall. Der Kreealm Wasserfall (auch „Stockham-Wasserfall“ genannt) ist in nur 10 Minuten Gehzeit vom Parkplatz des Hüttschlager Talschluss´ aus zu erreichen. Erst folgt man der breiten Fahrstraße in Richtung Talschluss (Ötzlsee/Schödersee/Arlscharte). Nach wenigen Minuten kommt man kurz nach dem Stockhamgut zu einer Abzweigung und folgt dem Weg links zu den Kreealmen/Murtörl. Spätestens hier hört man auch schon das laute Tosen des Wasserfalls, der schon durch die Bäume hindurch zu sehen ist. Man folgt dem schmalen Steig und erreicht schließlich in nur ca. 5 Minuten Gehzeit den imposanten Wasserfall, der sich zu jeder Tages- und Jahreszeit in unterschiedlichem Licht präsentiert. Die Gischt des Wasserschwalles am Fuße des Wasserfalles erfrischt nicht nur müde Wanderer, sondern ist auch gesund und macht die Atemwege frei.