Gänseblümchen, Giersch und Gundermann – bei diesen Begriffen strahlen die dunklen Augen von „Kräuterfee“ Margaretha. Doch die Natur hat sich ihre Ruhe verdient, die Kräuter ziehen sich in ihre Wurzeln zurück. Wäre auch einer Kräuterfee zu vergönnen. Dem ist aber nicht so. Eine Kräuterfee hat selbst im Winter viele Aufgaben.
Kräuter geschüttelt oder gerührt?
Die ehemaligen Schlafzimmer der Kinder sind voll mit getrockneten Kräutern. Überall hängen wohlriechende Kräuterbuschen. Dort ein Hauch von Rosenduft, da ein Hauch von Brennnessel. Kräuterexpertin Margaretha verarbeitet die getrockneten Kräuter in der kalten Jahreszeit. Sie kocht daraus Salben und Cremen, bereitet Tinkturen und Seifen zu. Sorgfältig wählt sie die Zutaten aus, die in die Mischung kommen: Ein bisschen Vogelmiere, zehn Blätter Veilchen, etwas Honig. Als Basis für Salben dient Olivenöl und für Cremen Mandelöl. Die eine Salbe wird sorgfältig warm gemacht, aber ja nicht gekocht. Danach bleibt die Basis drei Stunden am Herd und Margaretha rührt immer und immer wieder um. Mit Bienenwachs erreicht die Salbe die perfekte Konsistenz. Einige Salben und Cremen brauchen Tage voll Liebe und Zuneigung, bis sie in ihrem Glanz erstrahlen. Zum Schluss noch schnell einen Schuss ätherisches Öl dazu und warm in die bereits vorbereiteten kleinen dunklen Gläschen füllen. Die Mückenstichsalbe habe ich schon getestet. Meine relativ großen roten Schwellungen nach Mückenstichen gehen rasch zurück und das grausame Jucken verschwindet.
Einige Tinkturen hat die „Kräuterhexe“ bereits im Sommer vorbereitet und in große Gläser gefüllt. Diese werden täglich geschüttelt, nicht gerührt. Nach der Reifezeit füllt sie diese dann ebenso in dunkle Pipettengläschen. Mein persönlicher Favorit ist die Tinktur, die gegen Fieberblasen kämpft. Bereits beim ersten Jucken im Mundwinkel ein paar Tröpfchen dieser grau-grünen Tinktur auf die Lippen geben und schon ist die Fieberblase Schnee von gestern.
Honig und Lavendel sind die Hauptbestandteile von einer grünlich schimmernden Seife in Herzform, die aufgrund der vielen schwarzen Punkte an ein Mohnweckerl erinnert. „Wasch dir damit jeden Tag dein Gesicht und die Haut wird schön“, erklärt mir Kräuterin Margaretha. Na, darauf bin ich schon gespannt. Die Herzerl-Seife hat ihren Platz in meinem Badezimmer schon sicher. Ich bin gespannt.
Die Inhalte der kleinen Gläschen können wir ohne Etikett nicht unterscheiden. Daher überlegt sich die Expertin hilfreiche Namen für die Ergebnisse und beschriftet sie.
Selbst im Winter trotzt Margaretha der Kälte und sammelt für ihre Mischungen: Knospen für die Gemmomazerate (= Knospenauszüge).
Kalte Winterabende, eingeheizter Kachelofen und mein Lieblings-Kräutertee
Damit ist aber noch lange nicht Schluss. Kräuterexpertin Margaretha zaubert bunte Teemischungen aus den getrockneten Kräutern. Und was gibt es Schöneres, als an einem kalten Winterabend eine warme Tasse Tee zu genießen und dabei dem knirschenden Ofen zuzuhören? Holunderblüten, Schlüsselblumen und Fichtenwipfel sagen jeder Erkältung den Kampf an, Brennnessel entschlacken. In ihrem Sortiment finden wir z. B. Prost-Tata-Tee, Reife Frau Tee und Junge Frau Tee sowie einen Licht-Tee.
Die Vorstellung dieser kalten Winterabende bringen Kräuterfee Margaretha auf eine Idee. Sie holt den Duft des Sommers in die Wohnung zurück. Schnell blättert sie in den Unterlagen ihrer Ausbildung zur Kräuterexpertin, welche Räuchermischungen sie aus den gesammelten Schätzen machen kann: Räuchermischungen zum Entspannen, für die Liebe oder den Frieden. Und sie wird fündig. Sie mischt sie zusammen und probiert gleich ihre erste Räuchermischung im Wohnzimmer aus. Mmmh, Augen zu. Ich entspanne mich und schon spüre ich den frischen Duft einer gemähten Wiese.
Kräuter, Kräuter, Kräuter
Fichtenwipfeltorte. Klingt spannend? Ist es auch. Oben drauf sind leckere Fichtenwipfel in dunkler Schokolade getunkt. Der Teig besteht zu einem Teil aus getrockneten und fein gemahlenen Fichtennadeln. Frische zusammengeschnittene Fichtennadeln verfeinern auch Knödel – süß und pikant: Fichtennadelknödel mit Schwammerlsauce und Fichtennadelknödel mit Nougatfülle. Das Fichtennadelbrot macht das Menü komplett. Als Nachspeise landen Ingwerkekse auf den Tellern.
Margaretha hat mir das Rezept von der Fichtentorte verraten:
Rezept Fichtentorte
Zutaten Ölteig:
• 4 Eidotter
• 10 dag Öl
• 10 dag Wasser
• 25 dag Zucker
• 1 Vanillezucker
• 4 Eiklar
• 18 dag Dinkelmehl
• 7 dag Fichtenmehl (Winternadeln werden getrocknet und fein gemahlen)
• 1 Weinsteinbackpulver
Zubereitung Ölteig:
Eidotter, Öl, Wasser, Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. Das Eiklar zu einem festen Schnee schlagen. Das Mehl und das Weinsteinbackpulver unter die Dottermasse rühren, den Eischnee unterheben. In eine gefettete, bemehlte Springform füllen und bei 175°C Ober- & Unterhitze ca. 55 Minuten backen.
Zutaten Creme:
• 1 Becher Mascarino
• 1 Qimiq natur
• Fichtenwipfelhonig
• 1 handvoll geschnittene Fichtenwipfel
Zubereitung Creme:
Mascarino und Qimiq gut mixen, mit Fichtenwipfelhonig nach Geschmack süßen und 1 handvoll fein geschnittene Fichtenwipferl einrühren.
Torte einmal durchschneiden, mit etwas Creme füllen, restliche Creme zum Einstreichen und Verzieren verwenden.
Torte mit feingeschnittenen Fichtenwipferl und mit den in Schokolade getunkten Fichtenwipferl garnieren.
Ein Genuss! ?