Die Linde ist bis heute in vielen Gemeinden im SalzburgerLand der zentrale Baum im Ort. Ein prächtiges Exemplar findet man in der Gemeinde Faistenau. Hier steht die 1000jährige Linde mit einem Umfang von 9,10 Metern und einer Höhe von 20,5 Metern. Ganz genau lässt sich das Alter dieses Baumes nicht feststellen, doch der Volksmund besagt: „Linden kommen dreihundert Jahre, stehen dreihundert Jahre und vergehen dreihundert Jahre.“
Die Linde wird schon lange Zeit als heiliger Baum gefeiert. Es fanden rundherum und unter dem Baum traditionelle Feste statt, es wurde darunter Gericht gehalten und seit jeher gilt die Linde in der Gemeinde als Symbol für Gerechtigkeit, Friede und Gemeinschaft. Auch heute noch spielt sie eine zentrale Rolle, bespielsweise beim Advent unter der Linde in der Gemeinde Faistenau.
Die Linde in der Volksheilkunde
In der Volksheilkunde wird die Linde schon lange hoch geschätzt. Die Blüten werden ab Juni gesammelt und sowohl für den Genuss aber auch für Heilzwecke verwendet. Aufgrund ihrer beruhigenden, schweißtreibenden, hustenlindernden und krampflösenden Eigenschaften werden die Lindenblüten bei Erkältungskrankheiten als Teekraut verwendet. Hierfür pflücken die Salzburger Kräuterfrauen ab Juni die offenen Blüten, trocknen diese auf einem Trocknungsgitter und bewahren die getrockneten Blüten in verschlossenen Gläsern auf. Aber auch frisch werden die Lindenblüten verwendet! Ähnlich wie die Blüten des Holunders werden die Blüten zu einem Sirup angesetzt. Diesen kann man als Erkältungssirup bei Bedarf trinken oder als köstliches Erfrischungsgetränk gespritzt mit Mineralwasser.
Wohltuende und gesunde Rezepte mit den wertvollen Blüten der Linde
Lindenblüten-Sirup mit frischen Blüten selbst gemacht
Zutaten:
2 Handvoll Lindenblüten (frisch gepflückt)
2 Bio-Zitronen (Schale unbehandelt)
1 Liter Wasser
1 kg Zucker
Zubereitung:
1. Die Lindenblüten an einem sonnigen und warmen Tag pflücken. Am besten sammelt man die Blüten in einer Stofftasche oder einem Korb.
2. Als erstes bereitet man sich alle benötigten Materialien vor – ein sauberes und gereinigtes Einmachglas (1 1/2 Liter Fassungsvermögen), die Zitronen (gewaschen), die Blüten der Linde, Messer und Schneidebrett.
3. Die Blüten werden vom Stängel und den Blättern getrennt, die Zitronen in Scheiben geschnitten und in das Glas geschichtet. Zu diesem Lindenblütenansatz gibt man ein wenig Zucker hinzu. Der Rest des Zuckers wird erst beim Einkochen des Sirups hinzugefügt!
4. Die Blüten und Zitronen werden mit Wasser übergossen, das Glas wird verschlossen und darf nun ein paar Tage an einem kühlen und dunklen Ort ziehen. Immer wieder wird das Glas vorsichtig geschüttelt, so können sich die Inhaltsstoffe aus der Linde besonders gut lösen.
5. Nach ca. zwei bis drei Tagen hat sich die Farbe in ein wunderschönes helles Gelb verwandelt. Jetzt ist es an der Zeit die Flüssigkeit abzuseihen. In einem Topf wird die Flüssigkeit mit Zucker aufgekocht, ordentlich verrührt und anschließend heiß in eine Sirup-Flasche abgefüllt. Die Kräuterfrauen in Salzburg verwenden pro Liter Flüssigkeit 1 kg Zucker, dies gewährleistet eine sehr gute Haltbarkeit des fertigen Sirups. Möchte man den Sirup frisch genießen und zeitnah verbrauchen, so kann man weniger Zucker verwenden und den Sirup im Kühlschrank aufbewahren.
Lindenblüten-Tee aus getrockneten Blüten
Die frischen Lindenblüten werden gesammelt, getrocknet und in verschlossenen Gläsern aufbewahrt. Für einen Tee verwendet man 2 Teelöffel Lindenblüten und übergießt diese mit 1/4 Liter kochendem Wasser, 10 Minuten ziehen lassen und trinken. Im SalzburgerLand werden die Lindenblüten gerne mit anderen getrockneten Heilpflanzen vermischt – zum Beispiel mit Kamillenblüten, Holunderblüten, Pfefferminzblättern oder Mädesüßblüten.
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Fotos: © Anke Eder Natürlich Hausgemacht