Jahrhundertealte Burgen und Schlösser erzählen von Macht und Prunk im fürsterzbischöflichen Salzburg.
Was wäre Salzburg ohne die zahlreichen Burgen, Schlösser, Kirchtürme und Klöster? Die beeindruckenden Profanbauten ziehen jedes Jahr zahlreiche Einheimische und Gäste an. Ganz oben auf ihrer Liste steht die Festung Hohensalzburg. Sie thront auf dem steilen Felsen des Festungsberges. Diese Burg diente ebenso wie die Burgen in Werfen oder in Mauterndorf als Bollwerk zur Verteidigung und Sicherung der erzbischöflichen Macht. Die Schlösser der Erzbischöfe befinden sich hingegen auf den schönsten Plätzen des Landes. Allen voran Hellbrunn, Mirabell aber auch Fuschl und das weniger bekannte Schloss Blühnbach bei Werfen. Siegfried Hetz forschte hinter den Mauern der Burgen, Schlösser und Klöster im fürsterzbischöflichen Salzburg. In seinem 303 Seiten zählende Band „Mit Macht und Pracht“: Burgen, Schlösser und Klöster im fürsterzbischöflichen Salzburg“ führt er durch 100 Burgen, Schlösser und Klöster auf den Gebieten des ehemaligen Erzstiftes Salzburg. Erschienen ist dieses lesenswerte Buch Ende Februar 2018 im Anton Pustet Verlag.
Die Erzbischöfe finanzierten den Prunk ihrer Schlösser und Burgen vor allem aus der Salzgewinnung in Hallein und den Goldvorkommen in den Hohen Tauern. Wie die Fürsterzbischöfe ihre Macht zelebrierten, dafür liefert das ehemalige Lustschloss „Freudensaal“ – das heutige Schloss Freisaal – ein anschauliches Beispiel. Das Wasserschloss war über Jahrhunderte Dreh- und Angelpunkt bei den Festlichkeiten rund um die Wahl eines neuen Erzbischofs. Von diesem Schloss aus zog der neu gewählte Erzbischof prunkvoll in die Residenzstadt ein.
Burgen als Zeichen der Macht
Herrschaft setzt Kontrolle voraus und die Ausübung von Macht ist an Kontrolle gebunden. Burgen sicherten diese Macht. So ist Hohenwerfen – eine Schutzburg – für den strategisch wichtigen Pass Lueg. Sie sicherte den einzigen Weg zwischen Hagen- und Tennengebirge. Und vom Schloss Goldegg aus wurde die Handelsroute durch das Salzachtal und den Wegen der Bergbaugebiete in den Hohen Tauern kontrolliert. Das heutige Schloss Mittersill befindet sich ebenfalls an einer strategisch wichtigen Stelle: Von hier aus wurde der Ost-West-Verkehr und der Saumweg über die Felber Tauern in Nord-Süd-Richtung beaufsichtigt.
Die heutige Erzabtei St. Peter gilt als das älteste Kloster im deutschen Sprachraum. Selbst in der Zeit des Nationalsozialismus konnte es seinen Betrieb – wenn auch eingeschränkt – fortführen. Das Benediktinerinnenstift auf dem Nonnberg ist europaweit das älteste Frauenkloster, das auf eine ungebrochene Tradition verweisen kann. Gegründet wurde es 714/15 auf den Mauern einer ehemaligen römischen Wehranlage.
Burgen und Schlösser als Drehort
Salzburgs Schlösser und Burgen waren und sind immer wieder Schauplatz und Drehort von Filmen. Das Lustschloss Kleßheim, sowie Leopoldskron und Fuschl waren regelrechte Hotspots. Als Drehort für die zum Kult gewordenen Sissi-Filme ist das Schloss Fuschl in die Rolle von Schloss Possenhofen am Starnberger See geschlüpft. Auch die Burg Hohenwerfen imponiert Regisseure als Filmkulisse. Teile der Filme „Agenten sterben einsam“ und „The Man in the High Castle“ wurden hier gedreht.
Zu Gast auf Salzburgs Burgen und Schlösser
Auch Politiker und Könige hielten sich in Salzburgs Schlösser und Burgen auf. So floh der bayrische König Ludwig III samt seiner Familie aus den revolutionären Wirren in München im Jahr 1918 ins Schloss Anif. Auf Burg Mauterndorf war Hermann Göring (führender deutscher nationalsozialistischer Politiker) Burgherr.
Waren Schlösser und Burgen in früheren Zeiten den Erzbischöfen und deren Gäste vorbehalten, sind sie heute für alle geöffnet. Sie werden als Hotels geführt, laden zu Mittelalterfesten ein oder sind ein idealer Platz für Veranstaltungen.
Fotos © Christine Fröschl. Teilweise fotografiert aus dem Buch „Macht und Pracht“