Die schlanke Firnnadel des mit 3.564 m zweithöchsten Salzburgers, an dessen Fuß sich die Kapruner Stauseen befinden, prägt in besonderem Maße die Kulisse der Hohen Tauern. Die „Erklimmung“ des Wiesbachhorns, dessen Erstbesteigung Anfang des 20. Jahrhunderts einen Meilenstein der Alpingeschichte darstellt, ist heutzutage dank der guten Seilversicherungen nicht mehr allzu anspruchsvoll und stellt somit für den trittsicheren Wanderer ein lohnenswertes Ziel dar.
Den Ausgangspunkt für diese landschaftlich sehr lohnenswerte Hochtour bilden die Kapruner Stauseen, welche in den Sommermonaten sehr einfach mit einem Shuttle-Service und Schrägaufzug erreicht werden können.
Bereits von der Staumauer des höher gelegenen Mooserboden-Stausees ist das Etappenziel des ersten Tourentages sichtbar, das in steile Flanken und Gletscherabbrüche eingebettete Heinrich-Schwaiger-Haus. Entlang dieser Flanken verläuft der Anstieg in zahlreichen Serpentinen vom östlichen Ende der Staumauer weg und bietet bereits einen herrlichen Blick auf die beiden Stauseen, das gegenüberliegende Kitzsteinhorn sowie die einmalige Gletscherlandschaft der Glocknergruppe.
Gipfelsturm
Nach einer erholsamen Nacht im Heinrich-Schwaiger-Haus folgt am nächsten Tag der Gipfelsturm. Nur wenige Meter oberhalb der Hütte beginnt eine fast senkrechte Steilstufe, welche aber komplett mit einem Stahlseil versichert wurde und somit für den trittsicheren Wanderer gut bezwingbar ist. Der weitere Anstieg führt durch felsdurchsetztes Gelände steil aufwärts zum Fochezkopf, dem Beginn des Kaindlgrats. Dieser bis zu 35 Grad steile, teilweise exponierte Grat, welcher vor allem im Frühsommer Steigeisen und eine solide Steigeisentechnik erfordert, leitet den Bergsteiger bis zum Gipfel des Wiesbachhorns.
Als Belohnung eröffnet sich am Gipfel angekommen ein traumhafter Rundblick über Kitzsteinhorn, Steinernes Meer, Zeller Becken bis hin zur Großglockner-Hochalpenstraße, die sich zum Fuschertörl hochschlängelt. Der Abstieg führt dann wieder entlang der Aufstiegsroute zurück zu den Kapruner Stauseen.
Fazit
Diese mehrtägige Hochtour führt durch landschaftlich beeindruckendes, aber hochalpines Gelände, das unbedingt Trittsicherheit, Schwindelfreiheit sowie „Bergerfahrung“ erfordert. Wer sich nicht alleine auf den Weg machen woll, der kann sich jederzeit einem Bergführer anzuschließen und somit die Bergwelt der Hohen Tauern sicher erklimmen!
Fotos © Daniel Breuer