„Singen ist mein Beruf, aber schöne Kleider, die sind meine Leidenschaft.“ Wäre Barbara Bonney ein Kleid, dann wohl eines ihrer geliebten „Happy-Dresses“. Im Stil der 50er und 60er Jahre wecken sie in Bonbonfarben und romantischer Taille in jeder Dame ihre Mädchenhaftigkeit. Tatsächlich ist Barbara Bonney eine berühmte Opernsängerin und eine waschechte Salzburgerin. Geboren im amerikanischen New Jersey, kam sie bereits im zarten Alter von 19 Jahren ans Salzburger Mozarteum. Mit dem festen Ziel, Opernsängerin zu werden.
Wie alles begann
Doch schon damals gehörte ihr Herz nicht der Musik allein. Malen, Stricken, Häkeln, Kaligrafie; kaum ein Handwerk, an dem sie sich nicht erprobt hätte. Ganz vorne mit dabei: Das Schneidern. Schon als 8-Jährige saß die junge Bonney damals an ihrem ersten Kleid. „Meine Eltern waren froh, dass ich meine Kreativität nun anders auslebte, als die Elfenbeintasten unseres Klaviers mit Wasserfarbe zu bemalen“, erzählt sie lachend.
Farben haben für Bonney, damals wie heute, tatsächlich eine besondere Bedeutung. „In jedem Klang steckt eine Farbe, jede Melodie ist wie ein buntes Bild. Wenn ich Kleider anfertige, strahlen sie etwas aus.“Eine Fertigkeit, die sich auch später in ihrer Karriere als nützlich erweisen sollte. Mangels Geld und Alternativen schneiderte sich die angehende Sängerin die Kleider für ihre Auftritte einfach selbst. . Kleider spielen wundervoll mit Farben und Lebensfreude.“
Durch die ganze Welt und wieder zurück
Bonneys Berufsziel ging auf. Nach erfolgreicher Beendigung ihres Studiums baute sie ihre Zelte in der Mozartstadt fürs erste ab. Die Welt rief, sie zu bereisen und zu entdecken. So trat sie auf Bühnen in einer dreistelligen Zahl von Ländern und nahm über 100 Platten auf und wohnte in den verschiedensten Städten. In Deutschland lebte sie einige Jahre, dann in Schweden, Frankreich und England. „Ich wollte Europa nicht mehr verlassen. Hier ist die Oper zuhause.“ Seit sechs Jahren lebt Bonney nun wieder in Salzburg und doziert an ihrer alten Schule, dem Mozarteum, nun selbst.
Die erste Kollektion
Der Traum vom eigenen Kleidergeschäft verfolgte sie lange bevor sie ihn schließlich wahr machte. Eine Auktion war es, die den Anstoß gab. Für ihre Stiftung, mit der sie jungen Sängerinnen finanziell unter die Arme greifen möchte, versteigerte Bonney 40 ihrer Opernkleider. Die Nachfrage war groß, die Kleider gingen weg wie warme Semmeln. Darauf der Geistesblitz: Neue Kleider mussten her. Bonney nahm edle Seidenstoffe, Schnittmuster und Schere zur Hand und setzte sich an die Nähmaschine. Aus ein paar Entwürfen wurde rasch eine ganze Kollektion. Das Label „BONNEY & KLEID“ war geboren.
Wahr gewordener Mädchentraum
„Natürlich habe ich die Kleider nicht alle selber genäht“, sagt die Sängerin und verweist auf die vielen hübschen Kleider, wie sie an zahllosen Ständern und Bügeln im hellen Geschäft hängen, „aber sie alle spiegeln etwas meiner Selbst wieder.“ „Luna“ hieß ihr Geschäft seit der Gründung vor zwei Jahren, „BONNEY & KLEID“ heißt es nun. Wer es betritt, spürt die Liebe zum Detail, mit der Einrichtung und Dekoration ausgewählt wurden. Große Spiegel mit goldenen Rahmen hängen dort, Kronleuchter und in Mitten fein drapierter Abendkleider steht, wie passend, ein echter Flügel.
„Es ist wie eine eigene kleine Oper hier, wie Alice im Wunderland. Herrlich, nicht wahr?“, fragt sie und ihre Augen leuchten. Das tun sie weiter, wie sie ein Kleid nach dem anderen liebevoll in ihre Hände nimmt und sie stolz präsentiert. Vom Kleidchen im 50er Jahre-Stil über Korsagen- und Abendkleider bishin zur zarten Spitzenbluse findet sich alles, was auch nur ansatzweise ladyhaft und elegant wirkt, in dem Laden. Feine Stoffe wie Seide und Organza schillern, als würden sie bald lebendig werden und eigenständig durch den Raum tanzen. Es ist ein wahr gewordener Mädchentraum.
Das Leben zelebrieren
„Heutzutage zieht sich ja leider kaum mehr jemand wirklich schick an“, meint Bonney und seufzt, „Dabei macht das doch so Spaß!“ Sie selbst genieße es immer wieder, sich mit „ihren Gesangsmädels“ in Schale zu schmeißen und in den Happy-Kleidern in die Welt hinauszuspazieren. „Das Leben zelebrieren“, so nennt sie es. Ihre Karriere als Sängerin legte sie ad acta. Nachtrauern tut sie nicht. „Ich lebe meine Kreativität jetzt mit meinem Label aus und damit, immer neue Kleider zu erfinden und zu experimentieren.“ Manche Kundin habe ihr schon ein paar Hermès-Tücher mitgebracht, „aus denen wurde ein herrliches Gewand!“ Überhaupt, das gemeinsame Tüfteln mit anderen mache ihr am meisten Spaß. Oder wenn sie, so wie neulich, um drei Uhr morgens aufwacht, nicht mehr schlafen kann und sich in ihre Schneiderei begibt, um ihre neue Idee zu verwirklichen. Begeisterung, die schwingt bei allem was sie sagt und tut mit.
Und das kostet’s
Ganz umsonst ist der Spaß leider nicht, etwa 350 Euro kosten besagte Happy-Kleider. Der Preis rechtfertigt sich, so erklärt Bonney, angesichts Qualität und mühevoller Maßarbeit, „Feine Seidenstoffe ohne Kunstzusatz haben ihren Preis“. Dazu werde das Kleid an den eigenen Körper angepasst. „Am Vormittag anprobieren und abstecken lassen, am Nachmittag abholen. So schnell geht das. Aber was sind schon 350 Euro für das Gefühl unwiderstehlich mädchenhaft zu sein?
Adresse:
„BONNEY & KLEID“ Dresses
Schwarzstraße 21
5020 Salzburg
Tel.: +43 662 879757