In den kalten und finsteren Nächten bis zum 6. Dezember treiben wieder furchterregende Gestalten ihr Unwesen in Stadt und Land. Im gesamten SalzburgerLand finden jetzt Krampusläufe statt.
Krampusse sind dunkle Gestalten mit Teufelsmasken – das sind geschnitzte Holzmasken aus Zirben- oder Lindenholz mit aufgesetzten Bockhörndln. Sie ziehen gemeinsam mit dem Heiligen Nikolaus von Haus zu Haus und oft trifft man auch auf diversen Weihnachtsmärkten oder Krampusumzügen auf sie. Krampusse treten meist in größeren Gruppen, sogenannten „Passen“ auf. Die traditionellen Gewänder aus Tierfellen und Gürteln und die eindrucksvoll furchterregenden Masken werden in aufwändiger Handarbeit hergestellt. Eine richtige Krampuslarve muss natürlich auch auffällige Hörner tragen.
Der Schnitzer bezieht dafür zumeist die Hörner vom Ziegenbock, dem Widder, dem Steinbock oder der Gämse. Der bekannte Großarler Bildhauer und Maskenschnitzer Rupert Kreuzer erzählt: „Ich verwende Materialien, die in unserer Gegend vorkommen. Die Masken sind hauptsächlich aus Zirbenholz, weil ich mit der Zirbe besonders gerne arbeite. Das ist aber sicher vom jeweiligen Schnitzer abhängig“.
„Astei“, so wird Rupert Kreuzer von den Einheimischen genannt, begann das Schnitzen schon als 12-jähriger Bub – aus Faszination zum Krampusbrauch. Die „Astei-Larven“ haben vielfach sehr menschliche Züge und teilweise auch einen stark archaischen Ausdruck: große Münder, wilde, zottige Bärte und scharfe Nasen.
„Passen“ aus Gebirgstälern
„Der Ursprung des Krampus mit einer Holzmaske stammt aus Salzburger Tälern wie eben Großarl, Gastein oder Rauris“, so Kreuzer. „Früher waren es zumeist einfache Knechte auf Bauernhöfen, die in den Tälern Masken geschnitzt haben und diese mit Hörnern vom Schaf oder von der Goas, vom Steinbock oder von der Gams bestückt haben. Die Menschen hatten damals nicht viel zur Verfügung und verwendeten einfach jene Materialien, die sie besaßen“.
Traditionelle Krampusläufe
Besucher und Besucherinnen von Salzburger Weihnachtsmärkten lieben diese mystischen Krampus-Umzüge, die traditionell an den kalten und finsteren Nächten Anfang Dezember in unseren Gegenden geboten werden. Die entsprechende Straße wird abgesperrt, damit die Zuseher – aber auch die Beteiligten – nicht zu Schaden kommen. In der Ferne hört man schon die Glocken der einziehenden „Passen“. Dann laufen die Krampusse heran und machen mit Ketten und lauten Glocken einen fürchterlichen Lärm. Eindrucksvoll treiben sie ihr Unwesen. Zuschauer, die in der ersten Reihe stehen, bekommen schon manchmal Schläge mit der Rute ab.
Was gehört zu einer kompletten „Krampus-Pass“?
Jede „Pass“ besteht aus mehreren Krampussen, einem alten Knecht, dem Körblträger, und einem Heiligen Nikolaus, auf deren Aussehen besonderen Wert gelegt wird. Oft werden diese von Frauen, die als Engel verkleidet sind, begleitet. Auch trägt jede Pass einen eigenen, seit Generationen überlieferten Namen wie z. B. im Gasteiner-Tal die „Hochalm-Pass“, die „Lafener-Pass“ oder die „Stubner-Pass“. Häufig werden diese Namen von Tälern, Bergen oder Flüssen aus der Gegend hergeleitet. Die Träger der Krampusverkleidung sind junge Burschen und einige wenige Frauen, die in Pelz eingehüllt und mit lauten Glocken bestückt für reichlich Tumult sorgen. Diese Glocken stammen noch aus früherer Zeit, wo man nur mit Pferden die Tauern überqueren konnte – sie machen großen Lärm und sind schon weithin zu hören.
Krampusläufe haben lange Tradition
Der winterliche Krampusbrauch war übrigens ursprünglich in ganz Österreich verbreitet und wurde dann in der Zeit der Inquisition verboten, da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war, sich als teuflische Gestalt zu verkleiden.
Unterwegs mit seinen Begleitern, beschenkt der Heilige Nikolaus die Kinder, während die Unartigen von seinen Beschützern, den Krampussen, bestraft werden.
Fotos: Titelbild @ Marc Beckmann, Maria Riedler, Imperius Pass, Arthur Moinat