Weltmeister-Stimmung in Maishofen: In der Kunstgießerei Schipflinger werden die Pokale für die drei Erstplatzierten bei der Ski-WM gefertigt, die vom 4. bis 16. Februar 2025 im nur rund 15 km entfernten Saalbach-Hinterglemm stattfinden wird. Wir haben bei einem Besuch dieses Familienbetriebs einen Blick auf diese liebevoll hergestellten Pokale geworfen.
Rund 30 x 20 cm groß und ca. 2 kg schwer sind die WM-Trophäen, die uns Thomas Schipflinger, der Junior-Chef der Kunstgießerei Schipflinger in Maishofen, stolz präsentiert. Die kunstvoll aus Aluminium gefertigten Pokale stellen einen Schneekristall dar und sind gold-, silber- und bronzefarben bemalt. Schon in wenigen Wochen werden sie in Saalbach-Hinterglemm den jeweils drei schnellsten Skifahrerinnen und Skifahrern aller WM-Disziplinen übergeben werden. Werden es altbekannte Stars sein? Oder bringt die Großveranstaltung im Pinzgau vielleicht ganz neue Siegergesichter hervor? Bevor es so weit ist, bekommen die Trophäen bei der Kunstgießerei Schipflinger ihren letzten Feinschliff.
Kleiner Familienbetrieb mit viel Handarbeit
Dass in den Trophäen besonders viel Handarbeit und viel Liebe zum Detail steckt, merkt man bei einem Besuch der Kunstgießerei Schipflinger sofort. Pro Pokal benötigt es etwa fünf Stunden Arbeitszeit vom ursprünglichen Holzmodell bis zur fertigen Trophäe aus recyceltem Aluminium. Insgesamt wurden 66 Stück produziert «Wir haben den Auftrag für die Pokale erst Anfang Dezember erhalten, daher herrschte in den letzten Wochen Hochbetrieb“, erklärt Thomas. Jetzt müssen nur noch die Schilder an den Pokalen angebracht werden. Sein Vater Franz hat den Betrieb 1987 gegründet, seit 2013 ist auch der Sohn Thomas in der Kunstgießerei tätig. In der Werkstatt sind die beiden Männer ein eingespieltes Team: „Mittlerweile verstehen wir uns fast blind“, schmunzelt Thomas.
Im Familienbetrieb werden unter anderem Skulpturen, Schlüsselanhänger, Gedenktafeln oder auch Gürtelschnallen aus Aluminium, Messing und Bronze hergestellt. Seit 2008 kreieren die Schipflingers auch die renommierten Leonidas-Löwen für die Salzburger Sportler:innen des Jahres, und seit 2020 kommen die Pokale für die Weltcuprennen in Saalbach-Hinterglemm sowie die Damen-Weltcuprennen in Zauchensee aus ihrer Werkstatt.
WM-Medaillen werden graviert
Während unseres Besuchs zeigt uns Thomas eine große Schachtel, in der sich alle WM-Medaillen für Saalbach befinden. Auch wir dürfen eine Goldmedaille in den Händen halten, um uns kurz wie ein Weltmeister zu fühlen. «Sie werden von uns graviert, bevor sie dann an die Siegerinnen und Sieger übergeben werden“, erzählt Thomas. Ein besonderes Highlight erwartet ihn bei der WM: Er wird die Namen der jeweils drei Erstplatzierten direkt vor Ort auf die Siegerpokale gravieren. „Das wird sicher ein unvergessliches Erlebnis“, sagt er voller Vorfreude. Und so freuen wir uns auf die Ski-WM bei uns im SalzburgerLand und sind gespannt, welche Ski-Stars die kunstvollen Pokale in Empfang nehmen werden.
3 Fragen an Thomas Schipflinger
Wie kam es dazu, der ihr den Auftrag für den WM-Pokale bekommen habt?
Wir fertigen bereits seit 2020 die Pokale für die Weltcuprennen in Saalbach-Hinterglemm. Im Herbst 2024 wurden wir gebeten, einen speziellen Pokal für die WM-Delegation bei der Papstaudienz in Rom anzufertigen. Bei dieser Gelegenheit kam das Gespräch auf die WM-Pokale, und im Dezember 2024 erhielten wir schließlich den Auftrag vom ÖSV.
Wie verlief der Designprozess?
Das Design basiert auf dem Schneekristall als Symbol für die „Schneekristallpiste“ am Zwölferkogel in Hinterglemm. Dieses Design wurde erstmals 2020 für die Pokale der Weltcuprennen in Saalbach-Hinterglemm verwendet. Dafür starteten wir damals mit einer Schwarz-Weiß-Zeichnung, die ich angefertigt habe. Der Maishofener Bildhauer Hans Gruber erstellte daraufhin ein Modell aus Zirbenholz. Für die WM bestand der Wunsch, dieses Design beizubehalten. So haben wir für die WM-Pokale das Logo des ÖSV – des Veranstalters – hinzugefügt.
Was sind die Produktionsschritte?
Anfangs wird auf das Grundmodell aus Holz das ÖSV-Logo platziert, welches dann in einen gefüllten Sandkasten eingebettet und wieder entfernt wird. Daraus entsteht dann eine Negativform. Dieser Hohlraum wird danach mit flüssigem Aluminium über die Angusskanäle bei einer Temperatur von ca. 720 Grad befüllt. Nach der Abkühlung wird die Sandform entfernt und der Schneekristall herausgenommen und nachbearbeitet, gebürstet und sandgestrahlt. Zuletzt werden die Pokale bemalt und werden die Pokale noch auf den Sockel montiert und das Kunststoff-Schild platziert.
Kunstgiesserei Schipflinger
Moosweg 1
5751 Maishofen