Geigenbau ist echte Handwerkskunst. Und ein Beruf, für den man gutes Gespür für Gestaltung und Präzision benötigt. Grund genug für uns, einem Meister seines Faches einen Besuch abzustatten.
Die Werkstatt von Geigenbaumeister Peter Svatek liegt zentral in der Stadt Salzburg, nur wenige Schritte vom Mozarteum und dem Mirabellplatz entfernt. Als wir ankommen, duftet es nach Holz. Der Meister ist über eines seiner Stücke gebeugt, arbeitet ruhig und konzentriert. Präzision ist in seinem Beruf besonders wichtig. Seinen Arbeitsschwerpunkt legt der Geigenbaumeister auf Restauration und Reparatur sämtlicher Arten von Streichinstrumenten. „Vom Barock- über das Schülerinstrument bis zur Meisterarbeit ist da alles mit dabei“, sagt Peter Svatek. Doch auch selbstgebaute Streichinstrumente können beim Geigenbaumeister erstanden werden.
Handwerkliche Meisterstücke
Für den Bau einer Geige verwendet Peter Svatek ausschließlich heimische Hölzer, genauer gesagt: Fichte für die Decke, also den Vorderteil der Geige, und Ahorn für alle anderen Teile. Daraus entsteht dann Schritt für Schritt ein handwerkliches Meisterstück. „Beim Neubau gibt es einen großen Gestaltungsspielraum, sei es durch die Ausarbeitung der Wölbung, der F-Löcher, des Bodens oder der Decke“, erzählt Peter Svatek. „Und bei der Reparatur ist es der eigene Anspruch, ein beschädigtes Instrument wieder so nah wie möglich an den Urzustand heranzuführen.“ Aber was verbindet der Geigenbaumeister eigentlich persönlich mit einer Geige? „Natürlich die Musik“, sagt Peter Svatek, „aber auch die Faszination, was man aus relativ einfachen Materialien machen kann. Mir gefällt außerdem die Vielfalt der Ausdrucksweisen, die durch dieses Instrument möglich sind. Von Barock bis Jazz kann man mit einer Geige ja alles spielen.“
Beruf und Berufung
Die Entscheidung für den Beruf des Geigenbaumeisters fiel bei Peter Svatek erst relativ spät. Während eines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten besuchte er mit damals 29 Jahren einen Geigenbauerkurs und wusste ab diesem Zeitpunkt: Das möchte ich machen. Nach seiner Lehrzeit beim bekannten Geigenbaumeister Bernhard Franke in Stuttgart verbrachte er ein Jahr in Boston, USA, um danach in seiner Heimatstadt Salzburg eine eigene Werkstatt zu eröffnen. Das war 1988. Seine wahre Berufung fand Peter Svatek vielleicht auch deshalb etwas später, weil sein Zugang zum Beruf des Geigenbaumeisters nicht in erster Linie über die Musik stattfand. „Einer meiner Kollegen spielt schon seit seinem sechsten Lebensjahr Geige“, erzählt Peter Svatek. „Als es dann später um die Berufswahl ging, war für ihn klar, dass er Geigenbauer werden möchte.“ Peter Svatek hat seinen persönlichen Zugang durch die andere, die handwerkliche Seite gefunden. „Da ist zum einen das Interesse am Werkstoff Holz und an der Handarbeit, zum anderen die Faszination für die Schönheit des Instruments als solches“, erklärt er.
Das schönste Lob
Und schön sind sie wirklich, die Geigen in der Werkstatt von Peter Svatek. „Es ist ein Unterschied, ob man eine Geige oder eine Zither macht. Beides sind schöne Instrumente, beide müssen dementsprechend sauber und exakt gemacht werden“, erklärt uns Peter Svatek. „Aber eine Geige ist in meinen Augen ein barockes Kunstwerk.“ Ein hoher Anspruch, den der Salzburger dabei an sich selbst stellt. Tatsächlich verlässt auch kein Instrument seine Werkstatt, das nicht zu hundert Prozent seinem Anspruch genügt. Schließlich wird er auch gerade aufgrund seiner enorm präzisen Arbeiten und seiner jahrzehntelangen Erfahrung weiterempfohlen. Und die Zufriedenheit seiner Kunden steht beim Meister an erster Stelle. „Das beste Lob, das ich bekommen kann ist das, wenn ein Kunde im Nachhinein anruft und mir erzählt, wie glücklich er mit seiner Geige ist“, schmunzelt Peter Svatek. „Ja, das ist dann schon eine schöne Sache.“
Geigenbaumeister Peter Svatek
Paris-Lodron-Strasse 5
5020 Salzburg
Fotocredits: RoCh