Peter Volgger ist einer der besten Krippenfiguren-Schnitzer Österreichs. Sein Werkstoff ist die Zirbe. Sein Anspruch die Perfektion.
Darf das Christkind schon vor dem 24. Dezember kommen? Nein, sagt die Tradition. Ja, sagt die Vorfreude. Denn wir haben nicht 24 Tage, sondern ganze zwei Jahre aufs Christkind gewartet: Auf Maria, Josef und das kleine Jesuskind, das – nein, nicht nach Stroh und nach Heu, sondern nach feinster Zirbe duftet. Die Zirben wachsen unweit von Peter Volggers Werkstatt in den Wäldern des Nationalparks Hohe Tauern und sind jetzt im Advent in eine dicke Schneedecke gehüllt. Der Duft ihres Holzes aber erfüllt die vorweihnachtlich geschmückte Werkstatt in Uttendorf.
Die Heilige Familie aus duftendem Zirbenholz
Hier wartet sie auf uns: Die Heilige Familie, von Peter Volgger mit viel Liebe zum Detail und von Hand geschnitzt. Rund zwanzig Stunden Arbeit stecken allein in einer Figur. Die ausdrucksstarken Gesichter, die eleganten Faltenwürfe und die anatomisch perfekten Körper lassen die Figuren so menschlich erscheinen, als würde ihnen eine Seele innewohnen. Peter Volgger freut sich, wenn er in die überwältigten Gesichter seiner Kunden blickt. „Mir geht es darum, mich beständig zu verbessern. Meine Figuren sollen ein Ebenbild der Menschen sein. Die Figur erhält ihre Seele eingehaucht, wenn sie fertig ist und ich damit zufrieden bin“, so der Uttendorfer, der als einer der besten Krippenfigurenschnitzer Österreichs gilt. Seine Figuren verfügen über einen so hohen Wiedererkennungswert, dass er eine eigene Ära begründet hat: Peter Volggers Krippenfiguren wird man auch noch viele Generationen nach ihm als solche identifizieren können
„Ich habe Stammkunden, die seit über zwanzig Jahren immer wieder Krippenfiguren ordern. Große Krippen können bis zu 200 Personen und Tiere umfassen“, schmunzelt Peter Volgger. „Da ist allerhand zu tun.“ Maximal drei bis vier Figuren dürfen pro Jahr geordert werden, die Wartezeit liegt zwischen einem Jahr für Stammkunden und mehreren Jahren für Neukunden. Auf ein Jahr im Voraus weiß der Uttendorfer für jeden einzelnen Tag, was er schnitzen wird.
Zirbenholz wirkt beruhigend
Der 53-Jährige wirkt angesichts des Arbeitspensums sehr gelassen. Er erzählt, dass er einen Ruhepuls von 37 Schlägen pro Minute hat – ein niedrigerer Puls als so mancher Hochleistungssportler. Entweder ist Peter Volgger ein sehr ausgeglichener Mann oder der beste Beweis für die Wirkung, die der Zirbe nachgesagt wird: Dass sie die Herzfrequenz signifikant senkt und das Herz beruhigt.
Unser Herz schlägt in diesem Moment allerdings höher: Vorsichtig werden unsere ersten kostbaren Krippenfiguren in Seidenpapier verpackt. Diese Weihnachten feiern wir noch in kleinem Kreise, nächstes Jahr schon werden wir erneut nach Uttendorf fahren und einen Hirten, ein Schaf sowie Ochs und Esel abholen. Bestellt sind sie schon, und Peter Volgger hat sie gewissenhaft in sein Auftragsbuch eingetragen. Das Warten lohnt sich. Wir wissen es jetzt schon.