Freeski-Profi Sandra Lahnsteiner ermutigt Frauen dazu, auch nach einer längeren Pause auf die Pisten zurückzukehren. Der Wiedereinstieg ist immer möglich.
Dein erstes Mal auf Skiern?
Im Alter von zwei Jahren. Zwei Monate übte ich in Begleitung meiner Eltern erstmals am Babylift. Gemeinsame Skitage sind bis heute ein Highlight innerhalb unserer Familie.
Piste statt Strand – warum?
Skifahren übt eine ganz besondere Faszination auf mich aus und bedeutet: Berge in Weiß, Natur, draußen sein, Frischluft, sportliche Herausforderung, aber auch Genuss, Freunde und gemütliches Zusammensitzen auf der Hütte. Diese einzigartige Kombination gibt es wohl bei keinem anderen Sport. Ein Skitag gibt mir persönlich sehr viel mehr Energie als Faulenzen am Strand.
Was sagst du zu dem Vorurteil, Skifahren sei teuer?
Im Vergleich zu den USA, Kanada oder Japan ist der Liftpass in den österreichischen Alpen günstig. Zudem sind unsere Skigebiete überaus komfortabel: Bequeme, beheizte Lifte, kaum Wartezeiten, bestens präparierte Pisten, zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. In dieser Dichte, auf diesem Niveau ist das im internationalen Vergleich wirklich einzigartig. Mit einem Liftpass erwirbt man außerdem diverse Optionen. Von der ersten Abfahrt am frühen Morgen über den Jagatee mit Fernsicht bis hin zu einer Übernachtung auf einer gemütlichen Hütte, was vielerorts ja auch möglich ist.
Warum hören Frauen bei der Familiengründung häufig mit dem Skifahren auf?
Vielleicht weil Mütter oft eine große Verantwortung fühlen und sich vom Verletzungsrisiko abschrecken lassen. Die meisten Unfälle passieren allerdings im Haushalt bzw. im Straßenverkehr, nicht auf der Piste. Oft überlassen Frauen den Vätern das Skifahren mit den Kids, was sehr schade ist. Ich bin selbst zwar keine Mutter, erlebe aber begeisterte, glückliche Frauen, die den Wiedereinstieg gewagt haben.
Fahren Frauen anders Ski als Männer?
Männer sind mitunter risikobereiter, Frauen aber technisch keinesfalls die schlechteren Skifahrer. Da gibt es also keine generellen Unterschiede!
Einmal gelernt, nie verlernt?
Stimmt absolut. Stand man länger nicht auf Skiern, gilt es, behutsam eine gewisse Unsicherheit zu überwinden. Daher sollte man das Projekt Wiedereinstieg mit einer ausgewogenen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Spaß angehen. Am Anfang sind ein, zwei Tage mit einem Skilehrer sicherlich hilfreich. Dabei ist Einzelunterricht natürlich besonders effektiv, Gruppenkurse wiederum sind überaus gesellig. Selbstverständlich können gut skifahrende Freunde in die Rolle des Skilehrers schlüpfen und einen beim Pisten- Comeback als Coach unterstützen.
Die optimale Vorbereitung?
Körperliche Fitness schenkt einem Stabilität und Sicher- heit. Dafür muss frau aber nicht zwingend ins Fitness-Stu- dio. Regelmäßige Radtouren, Wanderungen, Waldläufe aber auch Schwimmen während der Sommermonate sind eine gute Vorbereitung auf den Winter. Zudem rate ich zu Do-it- yourself-Übungen aus der klassischen Skigymnastik, bei der man gezielt die Bein- und Rumpfmuskulatur trainiert. Sie senken die Anfälligkeit für Muskelkater und das Verlet- zungsrisiko erheblich. Kniebeugen sind besonders effektiv.
Wie lange dauert der Wiedereinstieg?
Den ersten Tag sollte man ruhig angehen und nur für ein paar Stunden auf leichten Pisten üben. Nach drei, vier Tagen fühlt man sich wieder sicher auf Skiern. Perfekte Skitage definieren sich übrigens nicht über absolvierte Pistenkilometer. Genuss und Freude sollten im Vordergrund stehen.
Ausrüstung leihen oder kaufen?
Das Leihsystem im SalzburgerLand ist wirklich toll, die Kosten sind überschaubar. Wer nur ein paar Tage pro Saison fährt oder eine weite Anreise in Kauf nehmen und daher Gepäck sparen muss, ist mit Leihausrüstung gut beraten. Eigene Schuhe und ein eigener Helm machen dann Sinn, wenn man regelmäßig Skifahren möchte.
Gibt es eine Altersgrenze für Anfänger?
Bringt man den nötigen Willen und eine Grundfitness mit, kann man auch im höheren Alter mit diesem wunderbaren Sport starten.