Schon die frühesten Bilder von Michael Hofer (1834 – 1916) aus den späten 1850er Jahren sind Landschaften. Sie gehören mit ihrer glasklaren Atmosphäre und den eingetragenen Details noch in die Zeit der biedermeierlichen Landschaftsromantik. Mit dieser feinen Malweise und der Lupenschärfe unterscheidet sich Hofers Frühwerk von seiner späteren robusten, realistischen und bewegten Naturwiedergabe mit breiter Pinselführung.
Das Naheverhältnis zur Natur war Michael Hofers ausschließliche Inspirationsquelle, und einen Großteil seines Schaffens verdankt sich den Wegen, die er als Bergwerksverwalter und Hüttenchemiker zurückgelegt hat.
So entstanden eine Vielzahl von Ölskizzen und Zeichnungen, die sich durch besondere Detailtreue, Spannung und Großzügigkeit auszeichnen. Bergbäuerliche Architektur, alpines Geröll und Wurzeln waren ihm ebenso Motiv wie die ungarischen Dörfer, in die er reiste. Im fortgeschrittenen Alter schien sich Michael Hofer durch eine vermehrt ungestüme Malweise von allen akademischen Zwängen zu befreien versuchen.
Ein Leben zwischen Bergbau und Kunst
Michael Hofer wurde am 3. Juli 1834 als zweites von elf Kindern in eine hoch angesehene Kitzbüheler Familie geboren: Diese war seit Beginn des 17. Jahrhunderts im Bergbau tätig. Obwohl Michael Hofer 1851 in die Münchner Akademie der bildenden Künste eintrat, entschied er sich in den 1860er Jahren ebenfalls für eine montanistische Ausbildung. In München lernte er den aus Ungarn stammenden Michael Lieb kennen, einen der bedeutendsten Maler seiner Zeit. Mit ihm blieb er bis zu dessen Tod befreundet.
Aus Ungarn kam auch Michael Hofers Ehefrau Ilona. Ab dem Jahr 1859 war Hofer im Montanwesen in Leogang beschäftigt und ab 1869 Betriebsleiter der Kobalt-Nickel-Werke. Der Malerei blieb er sein Leben lang treu, doch war sie rein privater Natur. Mit Hofers Pensionierung übersiedelte das Ehepaar um die Jahrhundertwende in die Stadt Salzburg. Hofer richtete sich ein Atelier ein und wurde Mitglied des Salzburger Kunstvereins. Er starb am 19. Oktober 1916.
Der Bergbau war im Mittelalter ein wichtiger Pfeiler für Wohlstand und Ansehen im Fürsterzbistum Salzburg. Zugleich nahm er Einfluss auf Kultur und bildende Kunst. Daraus entstand eine einzigartige Wechselbeziehung, der sich das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang widmet.
Hoch angesehenes Bergbau- und Gotikmuseum Leogang
In den über 25 Jahren seines Bestehens hat sich das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang zu einem angesehenen „Mittelalter-Zentrum“ im SalzburgerLand entwickelt und erfährt internationale Anerkennung als innovatives Fachmuseum. Neben einem Michael-Hofer-Raum mit Ölskizzen, Zeichnungen und Landschaftsstudien werden in dem Museum wertvolle gotische Skulpturen, Mineralien und Münzen gezeigt.
Ziel des Museums ist sowohl die Bewahrung von Salzburger Kunst und Geschichte als auch deren lebendige Vermittlung. Das Museum ist in einem 1593 errichteten Bergverwalterhaus im ehemaligen Bergbaudorf Hütten untergebracht, das bereits auf einen der großen inhaltlichen Schwerpunkte verweist. Seit dem Mittelalter prägte der Bergbau die Kulturlandschaft rund um Leogang: Parallel dazu hat sich der Schwerpunkt auf mittelalterliche Kunst herausgebildet, womit das Motto des Museums „Blühender Bergbau = Blühende Kunst“ perfekt widergespiegelt wird.
Tipp 1: Direkt neben dem Museum beherbergt die St. Anna-Knappenkapelle eine seltene Kostbarkeit: Hier findet sich einer der wenigen noch in Europa existierenden Bergbau-Altäre. Er stammt vom Künstler Ignaz Faistenberger (1662-1728) und zeigt eine authentische Darstellung des ehemaligen Bergbaudorfs.
Tipp 2: Wer auf den Spuren Michael Hofers wandern möchte, findet in den Leoganger Steinbergen den Michael-Hofer-Weg durch die Südwand des Birnhorns. Diesen Weg ließ Hofer 1861 errichten.
Alle Infos zu Eintrittspreisen, Gruppenführungen und Öffnungszeiten unter www.museum-leogang.at