Auf das Museum gekommen
Obwohl Christa gebürtige Mariapfarrerin ist, war ihr das Stille-Nacht-Museum lange nicht bekannt: „Nach der Anfrage musste ich mir das Museum selbst erst einmal anschauen, weil ich es bisher nicht kannte. Ich war vom ersten Moment an fasziniert und konnte mir gut vorstellen, an so einem besonderen Ort meine Arbeit einzubringen.“
2016 ergaben sich schließlich weitere Veränderungen. Christa musste überraschend die Kustodinnenstelle übernehmen, weil ihre Vorgängerin erkrankt war. Im gleichen Jahr besuchte sie außerdem gemeinsam mit ihren Kolleginnen den Kurs „Stille Nacht vermitteln“. Dieser eröffnete ihr eine völlig neue Sicht auf das berühmte Weihnachtslied und gab interessante Einblicke in seine Entstehungsgeschichte.
Zwei Meilensteine markierten das Jahr 2018: das 200-Jahre-Stille-Nacht-Jubiläum und der damit verbundene Um- und Ausbau des Stille-Nacht-Museums: „Wir haben vom Land Geld bekommen. Am 29. September wurde das – seitdem barrierefreie – Museum wiedereröffnet und gesegnet. Wir sind mittlerweile acht sogenannte Kulturvermittlerinnen, die unseren Gästen das Museum nahebringen. Mit der Madonna, die wir dieses Jahr dazubekommen haben, ist das Museum nun so, wie wir es uns immer erträumt haben.“
Was es bedeutet, im Stille-Nacht-Museum zu arbeiten
Christa ist die Kustodin, also die Leiterin des Museums. Kulturvermittlerinnen sind die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen allesamt. Doch was genau macht eigentlich eine Kulturvermittlerin? „Unsere Aufgabe ist es, Gäste zu informieren und durch das Museum zu führen. Wir bringen ihnen die Geschichte des Museums, aber auch des ganzen Pfarrhofes näher. Wir haben einen eigenen Raum für Joseph Mohr geschaffen und möchten aufklären, dass Stille Nacht! Heilige Nacht! in Mariapfarr geschrieben worden ist. Dass Joseph Mohr zwei Jahre lang im Lungau gewirkt hat.“
Herausforderungen und Chancen des vergangenen Jahres
Für die Museumsmitarbeiter*innen war es ein Schlag, als sie im März vergangenen Jahres auf der Stelle schließen mussten. Christa selbst ist ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig, hat also die Pandemie aus verschiedenen Perspektiven erlebt. Im Sommer konnte das Museum mit gewissen Regeln und Schutzmaßnahmen wieder aufsperren und ging im Anschluss wie gewohnt in Herbstpause. Leider war eine Öffnung im Winter 2020 nicht möglich:
Es gab kaum Urlaubsgäste, und die Einheimischen waren sehr vorsichtig. Wir hatten letzten Winter insgesamt nur vier Besucher*innen. Busreisen und Führungen wurden storniert. Gewisse Zahlungen wie Versicherungen liefen trotzdem weiter. Gott sei Dank konnten wir heuer im September wieder einige Wallfahrer*innen empfangen.
Gut zu wissen: In der Regel sperrt das Stille-Nacht-Museum nach der Herbstpause am ersten Adventwochenende wieder auf. Die üblichen Öffnungszeiten – Montag und Donnerstag jeweils am Nachmittag – werden im Advent um den Samstag erweitert.
So herausfordernd das vergangene Jahr auch war: Christa und ihr Team haben das Beste aus der Zeit gemacht. Kleinere Umbauarbeiten wurden durchgeführt. Zudem gab es Unterstützung vom Land, die es ermöglichte, die Touch Tables und Tafeln im Museum ins Englische übersetzen zu lassen – Chancen, die sich in der besucherfreien Zeit boten und genutzt wurden.
Mehr Besucher*innen – ein Herzenswunsch
Mehr Besucher*innen. Mehr gesellschaftliches Leben. Mehr aufeinander zugehen. All das wünscht sich Christa für die Zukunft. Zudem wäre es ihr sehr wichtig, dass wieder mehr Aus- und Weiterbildungen stattfinden können. Bezüglich der Besucher*innen verrät sie uns außerdem:
Ich wünsche mir, dass auch wieder mehr Einheimische ins Museum kommen. Wir haben eigentlich einen sehr guten Mitgliederstand. Wir würden gerne zeigen, was aus dem Museum geworden ist. Dass wir es erweitert haben und dass es barrierefrei geworden ist.
Denn genau diesen Umbau beschreibt Christa als die schönste Erfahrung, die sie in ihrer Tätigkeit als Museumsleiterin erlebt hat: „Ich war jeden Tag auf der Baustelle und konnte den Fortschritt genau beobachten. Man bekommt tiefe Einblicke und wächst irgendwie in das Ganze hinein. Da ist dann wiederum das Spannende, wie es von den Leuten angenommen wird. Gefällt das, was wir gemacht haben, den Gästen? Der Umbau ist wirklich sehr gut angekommen, was uns sehr froh macht.“
Übrigens: Die Baustelle wurde zwischenzeitlich für 14 Tage vom Bundesdenkmalamt stillgelegt. Die Fertigstellung wurde dadurch zum Wettlauf gegen die Zeit – und dass die Eröffnung tatsächlich wie geplant am 29. September stattfinden konnte, hat Christa umso mehr erfreut.
„Stille Nacht“ im SalzburgerLand
Mariapfarr ist nur einer von sieben Stille-Nacht-Orten im SalzburgerLand, wie uns Christa abschließend erzählt. Zudem ist sie seit eineinhalb Jahren Präsidentin der Stille-Nacht-Gesellschaft, die sich voll und ganz dem Weihnachtsklassiker verschrieben hat. Die Gesellschaft forscht, bildet Kulturvermittler*innen aus, verschickt regelmäßig Newsletter und bringt einmal jährlich außerdem eine eigene Zeitung heraus. Das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist untrennbar mit dem SalzburgerLand verbunden – genauso wie Christa:
Ich bin begeisterte Salzburgerin, genauer Lungauerin. Der Lungau ist für mich einer der schönsten Gaue. Man kann bei uns so viel unternehmen. Man hat die Seen und die Berge. Wir haben schöne Museen im ganzen Land Salzburg. Wir leben das ganze Jahr über da, wo andere Urlaub machen – und durch meine Tätigkeit kann ich ein Stück Salzburg an die Museumsbesucher*innen vermitteln.