Stille Nach Kappelle Oberndorf
Stille Nacht Kapelle in Oberndorf bei Salzburg

Oberndorf bei Salzburg

Das Lied erklingt zum allerersten Mal

Am Nachmittag des 24. Dezembers 1818 überreichte der Hilfspriester Joseph Mohr dem Lehrer Franz Xaver Gruber sein 1816 verfasstes Gedicht mit der Bitte, dieses zu vertonen. Am Abend desselben Tages trugen es die beiden Männer zweistimmig und nur von Joseph Mohr auf der Gitarre begleitet, nach der Christmette vor.

Oberndorf bei Salzburg liegt rund 20 Kilometer nördlich der Stadt Salzburg und hat als Stille-Nacht-Gemeinde weltweiten Ruhm erlangt. Joseph Mohr war in der Schiffergemeinde, die erst zwei Jahre zuvor von Laufen auf bayerischer Seite getrennt wurde, von 1817 bis 1819 als Hilfspriester tätig. Der Lehrer von Arnsdorf, Franz Xaver Gruber, verdiente sich in Oberndorf sein Zubrot als Organist. Aus der Begegnung der Männer wurde eine Freundschaft und dieser ist das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ zu verdanken. Am Nachmittag des 24. Dezembers 1818 überreichte der Hilfspriester Joseph Mohr dem Lehrer Franz Xaver Gruber sein 1816 verfasstes Gedicht mit der Bitte, dieses zu vertonen. Am Abend desselben Tages trugen es die beiden Männer zweistimmig und nur von Joseph Mohr auf der Gitarre begleitet, nach der Christmette vor.

Stille Nacht in Oberndorf auf einen Blick

Kontakt:
Tourismusverband Oberndorf
Stille-Nacht-Platz 7
5110 Oberndorf bei Salzburg
T +43 6272 4422
office@stillenacht-oberndorf.com
www.stillenacht-oberndorf.com

 

Innehalten in der Stille-Nacht-Kapelle

Wer heute in Oberndorf steht, spürt sehr schnell die Bedeutsamkeit des Ortes: Im Stille-Nacht-Bezirk mit Stille-Nacht-Museum und Stille-Nacht-Kapelle dreht sich alles um das weltberühmte Weihnachtslied, das hier in der St. Nikola Kirche zum ersten Mal erklang. Die Kirche war nach einem Neubau 1798 eingeweiht worden, musste aber wegen Hochwasserschäden schon 1852 gesperrt werden. Nach zwei katastrophalen Hochwässern 1897 und 1899 war die Kirche nicht mehr zu retten, 1906 begann man mit dem Abbruch. An ihrer Stelle wurde von 1930 bis 1936 die heutige Stille-Nacht-Kapelle errichtet. Die Kirchenausstattung der ehemaligen Schifferkirche St. Nikola findet sich hier wieder. In den sieben Bankreihen lässt sich nieder, wer dem Lied und seinen Schöpfern nachspüren möchte. Und nicht selten beginnen Besucher an zu summen. Und aus dem Summen wird ein gemeinsames Singen.

Die Salzach und die Schifffahrt

Besonders schön ist in Oberndorf ein Spaziergang zum nahe gelegenen Salzachdamm, der 1920 angelegt worden ist. Von hier aus eröffnet sich ein gigantischer Blick auf den bayerischen Nachbarort Laufen und die Salzburger Voralpen. Die Salzach – einst Lebensader, später Grenzfluss – hat das Leben in der Schifferstadt Laufen mit ihren Vororten Oberndorf und Altach über Jahrhunderte geprägt. Der Ortsname Laufen ist seit dem 6. Jahrhundert belegt und umfasste die Ansiedlungen sowohl am rechten als auch am linken Salzachufer: Die erste Erwähnung der Salzachschifffahrt findet sich in den Laufener Ortschronik bereits im Jahr 825. Laufen war während der Blütezeit der Salzachschifffahrt die zweitgrößte Stadt in Salzburg und hatte die Funktion eines Heimat-/Binnenhafens der fürsterzbischöflichen Flusshandelsflotte. Hier wurde das Salz von kleineren Zillen auf größere Plätten umgeladen. Ganz wesentlich für die Bedeutung der Stadt war auch die Laufener Salzachschleife: Der natürliche Felsnocken war zum einen ideal für Zollerhebungen, zum anderen konnten viele Zillen nur mithilfe von Lotsen-Unterstützung die Schleife passieren. Dieses Lotsen-Privileg lag bei den Oberndorfer Schiffern und brachte zusätzlichen Wohlstand. Die wohlhabenden Schiffherren gehörten zum Laufener Patriziat und hatten damit ungefähr die gleiche Stellung wie der ritterliche Adel: Vom ehemaligen Reichtum zeugen noch heute die Herrenhäuser in der mittelalterlichen Altstadt von Laufen.

Ab 1803 wurde das Salzburger Salzmonopol aufgehoben und mit 1816 wurde auch die Schifffahrt neu geregelt. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn als neues, modernes Transportmittel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor die Salzachschifffahrt endgültig an Bedeutung.

Joseph Mohr und seine Zeit in Oberndorf

Als Joseph Mohr im Jahre 1817 seinen Dienst in Oberndorf antrat, war in der einst blühenden Stadt an der Salzach nichts mehr so wie in den Jahren davor. Die Bevölkerung litt unter den Folgen des Krieges, an Hunger und Armut. Joseph Mohr wurde zudem von seinem Pfarrherrn und Vorgesetzten Georg Heinrich Nöstler das Leben schwer gemacht: Der verbitterte, alte Mann ließ kein gutes Haar an Mohr, warf ihm „Unbrauchbarkeit“ und das Singen „oft nicht erbaulicher Lieder“ vor. Zudem mische sich der junge Hilfspriester – so seine Meinung – zu sehr unters Volk. Dem war das allerdings ganz recht: Während der grantige Nöstler in Maria Bühel wohnte, bezog Joseph Mohr seine karge Unterkunft im Mesnerhaus und verköstigte sich mangels einer eigenen Küche und Köchin im nahe gelegenen Gasthaus. Mit Franz Xaver Gruber verband ihn hingegen eine Freundschaft, die ein Leben lang andauern sollte.

Auf den Spuren von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ in Oberndorf:

  • Im Stille-Nacht-Bezirk von Oberndorf findet sich an Stelle der St. Nikola Kirche, die durch ständige Hochwasser beschädigt worden war und abgetragen werden musste, die Stille-Nacht-Kapelle. Seit 1953 findet ohne Unterbrechung jährlich am Heiligen Abend um 17.00 Uhr vor der Kapelle die Stille-Nacht-Gedächtnisfeier statt, zu der zahlreiche Menschen aus aller Herren Länder anreisen, um das Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ zu hören und zu singen.
  • Im Alten Pfarrhof neben der Stille-Nacht-Kapelle ist das neue Stille-Nacht-Museum Oberndorf Hier werden den Besuchern auf zwei Stockwerken das Stille-Nacht-Lied und seine Geschichte präsentiert. Die Zeit der Entstehung und Verbreitung des Weihnachtsliedes sowie das Umfeld, in dem es entstand, bilden weitere Schwerpunkte des Museums. Einzigartige Erinnerungsstücke und interaktive Stationen laden zum Entdecken ein. Der Hof des Museums ist dem Oberndorfer Philosophen und Träger des alternativen Nobelpreises Leopold Kohr gewidmet.
  • Besuchermagnet im Advent ist auch das Stille Nacht Sonderpostamt“: Von dort werden rund 30.000 Briefe, versehen mit einer Weihnachts-Sondermarke und einem Sonderstempel, in die ganze Welt versendet.
  • Die Stille-Nacht-Historienspiele finden an den Adventwochenenden in Oberndorf und Laufen statt. Nach einer historischen Einführung vor der Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf geht es über die Salzachbrücke ins bayerische Laufen, wo das Historienspiel mit dem Ensemble des Schiffertheaters Laufen aufgeführt wird.
  • Das ganze Jahr über werden in Oberndorf Stille-Nacht-Führungen zur Kapelle und im Museum sowie Rundwanderungen durch den Ort und die Region angeboten.
  • Besonders schön ist eine Wanderung zur weithin sichtbaren Wallfahrtskirche Maria Bühel: Vom ehemaligen Mesnerhaus mit dem Stille-Nacht-Museum geht es zum Salzachdamm und weiter zur 1720 von dem Barockbildhauer Josef Anton Pfaffinger geschaffenen Nepomukstatue. Der Heilige Nepomuk schaut auf den neuen Europasteg, der Oberndorf mit Laufen verbindet. Früher einmal befand sich hier die alte Holzbrücke, bei Niedrigwasser sind noch die alten Pfeiler in der Salzach zu sehen. An den alten Schifferhäusern vorbei, führt der Uferweg zur neoromanischen Schifferkapelle, an der die Hochwassermarken angebracht sind. Die Route verläuft am Pfadfinderheim vorbei zu Prems Einkehr. Hier zweigt der Weg scharf nach rechts ab und folgt dem Privatweg einige Meter bergauf. Über das Feld geht es zu einer Weggabelung. Der Feldweg führt nach links auf ein blaues Haus zu. Entlang der Zufahrtsstraße (Marienstraße) geht es hinauf nach Maria Bühel. Vorerst sind nur die Kirchturmspitzen zu sehen, aber dann steht die Wallfahrtskirche in ihrer ganzen Pracht da. Ihr Inneres erstrahlt in schönstem Glanz: Die Künstler Josef Anton Pfaffinger (Statuen), Antonio Beduzzi (Hochaltar mit dem Gnadenbild) und der aus Laufen stammende Johann Michael Rottmayr (Kuppelfresko, Altarbilder) haben dazu beigetragen. Vorbei an der Friedenslärche verläuft der Rückweg Richtung Laufen. Über einige Stufen geht es zum Heiligen Nepomuk und über den Europasteg in die Altstadt von Laufen. Von dort schließt sich die Runde über die beeindruckende Länderbrücke aus tonnenschwerem Eisen, auf der seit dem Jahre 1903 der gesamte Verkehr zwischen Laufen und Oberndorf abgewickelt wird. Der letzte Kilometer in den Stille-Nacht-Bezirk folgt dem Uferweg nach links.

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