Gernots Berufung zum Pfannmeister
Dass es den ehemaligen Maschinenbauer aus St. Leonhard in Salzburg in das Salzbergwerk verschlagen hat, ist auf einen glücklichen Zufall zurückzuführen: „Ich bin da in der Salzmanufaktur ein Quereinsteiger. Ich hab‘ das aus Lust und Laune gemacht, weil mich die Arbeit mit Menschen gereizt hat. Und die gefällt mir bis heute sehr gut. Ich war bei der Errichtung der Saline an der Produktentwicklung beteiligt und bin der erste Pfannmeister hier am Dürrnberg – der erste Pfannmeister der Neuzeit, sozusagen.“
Wenn technisches Handwerk auf Wissensvermittlung trifft
Einerseits wird ein hochwertiges Produkt handwerklich erzeugt. Andererseits erfahren Besucher Wissenswertes über das Salz, über die Geschichte des Ortes und über das Handwerk. Es ist genau diese Kombination, die Gernot an seinem Beruf so gefällt:
Ich bin für den Ablauf verantwortlich. Dass Proben rechtzeitig ins Labor kommen. Dass alles in Stand gehalten wird und sauber ist. Dass das Salz unseren Qualitätsrichtlinien entspricht. Das Schöne ist, dass die Leute wirklich beim Wachstum der Kristalle zusehen können. Und sie erhalten Informationen über etwas ganz Alltägliches, was aber bei genauerem Hinsehen einige Geschichten bereithält.
Momente, die in Erinnerung bleiben
Die schönsten Momente sind, wenn man merkt, dass der Funke überspringt. Dass die Besucher begeisterungsfähig und interessiert sind, Fragen stellen und sich auch ein bisschen einbringen. Was ja nicht der Normalfall ist, aber ich versuche, das so gut wie möglich hinzubekommen.
Selbstverständlich kann auch mal das Gegenteil der Fall sein – egal, wie viel Engagement er zeigt. Das hat ganz unterschiedliche Gründe und er gibt stets sein Bestes, auf die individuellen Interessen der Besucher:innen einzugehen. Doch auch das gehört seiner Meinung nach zum Tourismus dazu: dass man nicht alle Menschen in jedes Thema mitnehmen oder für jedes Detail begeistern kann. Gleichzeitig findet er aber auch: „Das ist nicht schlimm. Bei der nächsten Tour sind dann wieder wissenshungrige Menschen dabei, wo es dann perfekt funktioniert.“
Motto: in schweren Zeiten das Positive sehen
Die Zeit der Schließung während der Pandemie gestaltete sich in den Salzwelten Salzburg etwas anders. Denn selbstverständlich mussten sie wie alle anderen Tourismusbetriebe auch zusperren. Man hatte das Zusperren aufgrund eines tiefgreifenden Umbaues aber ohnehin geplant: „Die Gebäude und vor allem die ganze Inszenierung, die Besucherstrecke, sind komplett neu gestaltet worden, und das war schon vor dem Ausbruch der Pandemie fixiert. Während der acht Monate habe ich übrigens als Handwerker unter Tage gearbeitet.“
Seit der Wiedereröffnung sieht der Pfannmeister und Guide das Tragen der Maske in seiner Arbeit als größtes Hindernis: „Das ist in gewisser Weise ein bisschen ein Abbruch im persönlichen Kontakt mit den Gästen. Die ganze Mimik fällt weg, und das Sprechen mit der Maske vor einer Gruppe von 40 Leuten ist ziemlich anstrengend. Aber es ist halt momentan so. Lässt sich nicht ändern. Andererseits bin ich sehr froh, dass jetzt wieder Leute da sind und dass eigentlich das, was ich am liebsten tue, wieder möglich ist: Informationen weitergeben und spannende Geschichten erzählen. Das ist einfach cool.“
Wünsche für den Sommer im SalzburgerLand
Es braucht Gäste, damit die Jobs am Dürrnberg gesichert sind – und genau das wünscht sich Gernot für die kommenden Monate: „Im Sommer ändert sich normalerweise unser Besucherspektrum. Ich hoffe, dass wieder größere Gruppen und internationale Gäste kommen.“
Wir fragen ihn außerdem, wie er seine berufliche Zukunft sieht. Wird er auch die nächsten Jahre als Guide und Pfannmeister arbeiten? Er lacht: „Alles, was mir Spaß macht, darf grundsätzlich auch ein bisschen länger andauern. Ich hab‘ schon vor, zu bleiben, aber nicht zwingend als Guide. Möglicherweise tun sich andere Optionen auf. Auch dass ich da Pfannmeister war und ab und zu nach wie vor bin, war eine Zufallsgeschichte. Aktuell bin ich wieder hauptsächlich Guide, und mir taugt‘s grad irrsinnig.“
Die Rolle des Salzes für das SalzburgerLand
Als historisch interessierter Mensch findet Gernot, dass vor allem die spannende Landesgeschichte Salzburg und das SalzburgerLand auszeichnet: „Mich interessiert diese enge Verbindung zwischen dem Industriestandort, an dem wir uns jetzt befinden und der Stadt. Hier wurde jahrhundertelang ein wertvoller Rohstoff abgebaut, der insbesondere die Stadt Salzburg reich und eigentlich zu dem gemacht hat, was sie heute ist in der Welt. Wofür sie bekannt ist. Die Schönheit der Stadt, die Pracht der Bauten wären ohne das Geld, das dabei erwirtschaftet wurde, nicht möglich.“
Allerdings sei der Bergbau an sich keine Angelegenheit von Schönheit oder Ästhetik. Da geht’s um einen wirtschaftlichen Zweck, der seinen Ausdruck schließlich in dem findet, was man in Salzburg sieht. Gernot legt daher allen Salzburg-Besucher:innen nahe, sich anzusehen und zu verstehen, auf welche Weise alles eng verknüpft ist. Wir fragen ihn abschließend, ob er uns sagen kann, was er – abgesehen von der Geschichte – an Salzburg und dem SalzburgerLand schätzt.
Es ist ein toller Arbeitsplatz in einer wunderschönen Umgebung. Mir ist sehr bewusst, warum Leute hierherkommen. Ich wohne zwar nicht in der Stadt, aber wenn ich durch Salzburg gehe, merke ich, wie schön es bei uns ist. Und irgendwie bin ich als Teil der Salzwelten Salzburg ein Teil des Ganzen. Es heißt ja nicht umsonst Salzburg. Der Name spiegelt unsere spannende Geschichte.