Das Wort Pilgern leitet sich aus dem lateinischen Wort „Peregrinus“ – was so viel bedeutet wie „Fremder“ – ab. Der kirchenlateinisch bezeichnete „Peregrinus“ war daher eine Person, die aus religiösen Gründen in die Fremde ging und dabei eine Wallfahrt zu einem Pilgerort unternahm.
- Einen Pilger erkannte man an seiner traditionellen Ausrüstung. Diese bestand aus dem Pilgerhut, Stab und Pilgerhorn sowie aus Mantel, Trinkflasche und Pilgertasche.
- Der breitkrempige Filzhut schützte sowohl vor Sonne als auch vor Regen.
- Als Trinkflasche diente den Jakobspilgern häufig ein ausgehöhlter, ausgetrockneter Flaschenkürbis.
- Der Pilgerstab diente als Wanderstock und wurde als solcher auch als dritter Fuß des Pilgers bezeichnet.
Auch wenn diese Ausrüstung heute veraltet scheint, die passende Kleidung, gute Schuhe und eine Trinkflasche sind auch heute unverzichtbare Utensilien. Hier ein paar Tipps, was unbedingt mit ins Gepäck muss.
Der Anlass einer Pilgerfahrt konnte verschiedene Gründe haben: eine auferlegte Buße, die Erfüllung eines Gelübdes, aus Dankbarkeit oder einfach zur religiösen Vertiefung. Aus welchen Gründen auch immer sich die Menschen damals und heute auf den Weg machen, auf einer Pilgerreise ist viel Zeit, über sich und das Leben nachzudenken! Pilgern kann ein Start- oder Wendepunkt im Leben sein, jedenfalls aber ist es eine Rückbesinnung auf das, was einem wirklich wichtig ist.
Pilgerwege im SalzburgerLand
Neun große Pilger- und Weitwanderwege haben in den letzten Jahren mehr und mehr auch an touristischer Bedeutung gewonnen. Ein Pilgerurlaub muss nicht nur entspannend sein – im Gegenteil. Die Tagesmärsche können es sogar ganz schön in sich haben. Unterwegs sein bei brennendem Sonnenschein oder strömendem Regen, mit wundgelaufenen Füßen und müden Beinen – und dann schleichen sich während des Gehens auch noch Gedanken ein, die man vielleicht schon seit Jahren unterdrückt hat und denen man mit einem Mal nicht mehr ausweichen kann. Und dennoch, am Ende des Tages oder des Weges wird jeder Pilger ein wenig ein anderer Mensch geworden sein.
Arnoweg
Auf Weisung Karls des Großen erhob der Papst 798 den Salzburger Bischof Arno zum Erzbischof. Arno war damit der erste Salzburger Erzbischof und Namensgeber dieses Salzburger Weitwanderweges, der 1998 anlässlich des 1200-Jahr-Jubiläums ‚eröffnet‘ wurde. Der Arnoweg ist als Rundweg angelegt. Die Route führt zu bedeutenden Spuren der Kirchengeschichte. Auf dem Weg kommt der Wanderer vorbei an zahlreichen landschaftlichen und kulturhistorischen Höhepunkten des SalzburgerLandes. So kommt man neben beeindruckenden Wallfahrtskirchen etwa auch an den berühmten Krimmler Wasserfälle vorbei. Im wahrsten Sinn des Wortes Höhepunkt des Rundwanderweges ist das Zittelhaus auf dem Sonnblick in 3.106 m.
Fakten zum Arnoweg
- Start und Ziel: Salzburg – Rundweg, weitere Einstiegspunkte über Hallein, Werfen, Rauris-Bodenhaus und Mauterndorf
- Länge: 1.200 km
- Tagesetappen: 63
VIA NOVA
Die VIA NOVA ist, wie der Name schon sagt, ein relativ neuer Pilgerweg. Das erste Teilstück dieses europäischen Weges wurde 2004 eröffnet, seitdem wird die Strecke laufend erweitert. Das letzte oder erste Stück der Route führt durch das SalzburgerLand. Vom Stift Michaelbeuern wandert man zur Stiftskirche Mattsee, durch das Salzburger Seenland bis an den Wolfgangsee. Noch heute erfrischen sich Pilger am spätgotischen Pilgerbrunnen vor der Wallfahrtskirche von St. Wolfgang.
Fakten zur VIA NOVA
- Start und Ziel: Kloster Weltenburg an der Donau (Niederbayern), Pribram (Tschechien) oder St. Wolfgang
- Länge: gesamt 1.200 km
- Tagesetappen: z.B. 5 Tagesetappen Mallersdorf-Metten; 9 Tagesetappen Metten-Braunau; 9 Tagesetappen Passau-St. Wolfgang
- Der VIA NOVA auf der digitalen Pilgerkarte
Salzburger Jakobsweg
Der Salzburger Teil des wohl bekanntesten Pilgerweges führt vom oberösterreichischen Oberhofen am Irrsee bis zum Pass Strub, wo der Weg in den Tiroler Jakobsweg übergeht. Auf knapp 100 Kilometern wandern Pilger durch das Salzburger Seenland, passieren die Wallfahrtskirche Maria Plain, durchqueren die Stadt Salzburg und kommen über Unken und Lofer zum Pass Strub.
Fakten zum Salzburger Jakobsweg
- Start: z.B. Oberhofen am Irrsee
- Ziel: z.B. Waidring
- Länge: 103 km
- Tagesetappen: 4
- Der Salzburger Jakobsweg auf der digitalen Pilgerkarte
St. Rupert Pilgerweg
Das gelbe Rupertuskreuz auf violettem Grund weist dem Pilger den rund 250 Kilometer langen Weg von Altötting zum Europakloster Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee und weiter nach Bischofshofen – zumeist in fünf bis sechs Tagesetappen begangen. Also zum Beispiel Altötting – St. Gilgen, St. Gilgen – Bischofshofen oder Altötting – Bad Reichenhall – Salzburg. Eine gute Grundkondition ist erforderlich, um durch voralpines Gelände vom Wolfgangsee über die Postalm, durch das Lammertal und über das Hochgründeck zu wandern. Namensgeber des St. Rupert Pilgerweges ist Bischof Rupert, der sich 650 n.Chr. auf den Weg machte, um im heutigen Bayern und im SalzburgerLand das Christentum wieder aufleben zu lassen.
Fakten zum St. Rupert Pilgerweg
- Start: z.B. Altötting in Bayern
- Ziel: z.B. Salzburg oder Bischofshofen
- Länge: gesamt 369 km
- Tagesetappen: gesamt 17
- Der St. Rupert Pilgerweg auf der digitalen Pilgerkarte
Leonhardsweg
Schon im frühen 15. Jahrhundert war St. Leonhard bei Tamsweg ein Wallfahrtsziel. Mit der Zeit geriet die Bedeutung dieses besonderen, spirituellen Ortes in Vergessenheit. Mit dem Leonhardsweg, der vom Salzburger Dom aus bis zur Leonhardskirche in den Lungau führt, wurde Tamsweg als Wallfahrtsort wieder entdeckt.
Fakten zum Leonhardsweg
- Start: Salzburg
- Ziel: Leonhard bei Tamsweg
- Länge: 135 km
- Tagesetappen: 5 – 6
- Der Leonhardsweg auf der digitalen Pilgerkarte
Pinzgauer Marienweg
Außergewönhlich viele Wallfahrtskirchen im Pinzgau sind der Muttergottes gewidmet. Der Pinzgauer Marienweg verbindet alle miteinander und führt so durch die gesamte Region. Je nach Wunsch und Kondition kann der Weg in vier unterschiedlichen Varianten erwandert werden. Der klassische Weg in sechs Tagesetappen führt unter anderem beim Keltendorf in Uttendorf, Maria Elend bei Embach und der Einsiedelei in Saalfelden vorbei und endet bei der Wallfahrtskirche Maria Kirchental bei Lofer. Der Abkürzer führt direkt von Zell am See nach Maishofen, der anspruchsvolle Weg führt über den Römersattel und der Weg über Berg und Tal von Stuhlfelden über Saalbach nach Hochfilzen.
Fakten zum Pinzgauer Marienweg (klassisch)
- Start: Jochberg in Tirol
- Ziel: Maria Kirchental
- Länge: 125 km
- Tagesetappen: 6
- Der Pinzgauer Marienweg auf der digitalen Pilgerkarte
Wolfgangweg
Der Weg, den der heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg, zu seiner Einsiedelei am Wolfgangsee gegangen ist und dem seit dem Mittelalter viele Wallfahrer folgten, hat bis heute seine Anziehungskraft nicht verloren. Der Wolfgangweg beginnt am Grab des Heiligen Wolfgang in Regensburg. Von dort führt er vorbei an vielen Wirkungs- und Erinnerungsstätten bis nach St. Wolfgang am Wolfgangsee. Das besondere daran: man kann diesen Pilgerweg auch per Rad zurücklegen.
Fakten zum Wolfgangweg
- Start: Regensburg in Bayern
- Ziel: St. Wolfgang/Wolfgangsee
- Länge: 324 km
- Tagesetappen: 4 (per Rad)
- Der Wolfgangweg auf der digitalen Pilgerkarte
Salzburger Mariazellerweg
Alle Wege führen nach Mariazell – zumindest gibt es von allen Bundesländern Österreichs aus eine Strecke, die zum berühmten Wallfahrtsort Mariazell in der Steiermark führt. Der Ort wurde erstmals 1266 erwähnt, 1907 wurde die Kirche von Papst Pius X. zur „basilika minor“ ernannt. Von Salzburg aus führt der Weg dorthin über den Gaisberg ins Salzkammergut und mündet dort in den oberösterreichischen Mariazellerweg.
Fakten zum Salzburger Mariazellerweg
- Start: Salzburg
- Ziel: Mariazell
- Länge: 293 km
- Tagesetappen: 12 – 14
- Der Salzburger Mariazellerweg auf der digitalen Pilgerkarte
Weg des Buches
Und noch einen ganz besonderen Pilgerweg hat das SalzburgerLand vorzuweisen. Der Weg des Buches, der durch den Salzburger Lungau verläuft, ist vor allem historisch interessant. Wer sich auf diesen Weg macht, folgt den zur Zeit der Gegenreformation und des Geheimprotestantismus‘ geheimen Pfaden der Bibelschmuggler und Geheimprotestanten. Die Strecke führt von Schärding an der bayerischen Grenze über das Salzkammergut, den Dachstein und die Kärntner Nockberge bis an die slowenisch-italienische Grenze.
Fakten zum Weg des Buches
- Start: Passau
- Ziel: Agoritschach bei Arnoldstein
- Länge: 500 km
- Tagesetappen: 29
Tipp: Pilgerwanderungen
Vor allem rund um die Osterzeit finden alljährlich Pilgerwanderungen statt. Die „vorösterlichen Pilgerwanderungen“ finden traditionell am Anfang der Karwoche statt. Aber auch nach der Osterzeit gibt es auf fast allen Pilgerwegen geführte Pilgerwanderungen zu bestimmten Terminen.