Eine Arbeit, die herausfordernd sein kann
Was sind für einen Stadtreiniger die größten Herausforderungen? „Man muss damit klarkommen, dass Müll ein ständiger Begleiter ist, sogar in einer sehr sauberen Stadt wie Salzburg. Ich habe gelernt, damit umzugehen und sehe es mittlerweile mit Humor: Die Leute schauen auf uns, damit wir stets Arbeit haben. Ich sag immer: Je mehr dir ein Beruf gefällt, desto eher bist du bereit, Herausforderungen wie diese anzunehmen. Und ich bin da mit Leib und Seele gerne dabei.“
Interessant ist: Zu dem knapp 50-köpfigen Reinigungs-Team gehören aktuell lediglich drei Frauen. Wir wollen wissen, woran das seiner Meinung nach liegt: „Es kann körperlich anstrengend sein, vor allem jetzt im Frühjahr – mit dem Split kommt schon ein Gewicht zusammen. Aber warum genau das so aufgeteilt ist, kann ich gar nicht sagen.“
Für die Stadtreinigung Salzburg im Einsatz
Insgesamt gibt es elf Partieführer – einer davon ist Florian. Er ist für das Gebiet Neustadt inklusive der Linzer Gasse, Schallmoos mit der Vogelweider- und Sterneckstraße, aber auch für den hinteren Bahnhof zuständig: „In der Früh hole ich den Arbeitsauftrag beim Straßenmeister ab. Dann fahr ich mit meinen Leuten raus und lade alle da ab, wo sie zu arbeiten haben. Das hängt wiederum vom jeweiligen Arbeitsauftrag ab.“ In erster Linie geht es darum, die Bushaltestellen zu betreuen und Mistkübel zu leeren. Der Rest ist oft auch situationsbedingt:
Man kann nicht einfach nach Plan vorgehen, sondern muss sich auf unterschiedliche Situationen wie etwa starken Wind einstellen. Zwar hat jeder eine fixe Runde. Es gibt aber genauso Arbeiten, bei denen wir alle fünf gemeinsam anpacken.
Am Ende des Tages wird der gesammelte Müll auf das Gelände des Abfallservices, genauer zur Abfallpresse gebracht. Eine Trennung gibt es leider nicht, aus einem nachvollziehbaren Grund: „Da wir Bushaltestellen und Ähnliches zu betreuen haben, kommt von A bis Z jeder Müll zusammen, den man sich nur vorstellen kann.“
Auch im Winter im Dienst
Und bei Schnee? Da wird der Besen gegen die Schneeschaufel getauscht – und das meist innerhalb von Minuten, wie uns Florian erzählt: „Dann sammle ich alle Leute ein, das machen wir nämlich gemeinsam. Im Winterdienst gibt es eine fixe Tour, die abgefahren wird. Wir haben einige Übergänge, Bushaltestellen, Gehsteige, Stiegen, Brücken … Es gibt eine festgelegte Reihenfolge, und der Ablauf wird zeitlich dokumentiert. Das ist bei Unfällen aus rechtlicher Sicht wichtig.“
Wir fragen ihn außerdem, wie oft der Winterdienst im Zentrum von Salzburg tatsächlich ausrücken muss. „In der Stadt wird der Winter immer weniger, also jedes Jahr schneit es gefühlt ein paar Tage weniger. Diesen Winter gab es bislang lediglich zwei Phasen, in denen wir wirklich zum Winterdienst haben antreten müssen. Aber wenn es so weit ist, reagieren wir umgehend.“
Die vielen Momente des Glücks
In seinem Job kommt es zwar gelegentlich vor, dass er den einen oder anderen Euro findet. Als wir ihn nach seinen positiven Erlebnissen fragen, hat er jedoch eine völlig andere Antwort für uns: „Schöne Momente gibt es viele. Ich bin immer froh, wenn jemand zu mir kommt und sich für meine Arbeit bedankt. Da sieht man, dass die Anerkennung da ist. Das baut einen innerlich jedes Mal auf. Es bestätigt mich in meinem Tun.“
Florians Ziele und Wünsche
Langfristig kann sich Florian schon vorstellen, die Arbeit im Freien gegen den Bürosessel zu tauschen. Doch mit seinen 34 Jahren fühlt er sich aktuell noch zu fit und zu jung für den Straßenmeisterjob. Im Alltag kommen die Ziele übrigens nicht vom Chef, sondern Florian setzt sie sich selbst. Dass er zum Beispiel die Reinigung einer bestimmten Straße zeitgerecht abschließen möchte. Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu:
Das Gute ist: Unsere Arbeit nimmt uns selten jemand weg. Ich bin stolz darauf, Tag für Tag meinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
Gibt es heute mehr Müll als früher? Diese Frage beantwortet er recht rational: „Wir werden grundsätzlich mehr Menschen, also wird auch mehr Müll produziert. Das ist ja ganz klar.“ Solange er im Dienst ist, weist er Leute höflich darauf hin, die Zigaretten beim nächsten Mal vielleicht fünf Meter weiter in den Mistkübel zu schmeißen. Und privat? „Teilweise hebe ich Müll auf, das ist einfach eine Berufskrankheit.“
Die Stadt Salzburg – (k)eine Frage der Größe
Die Stadtreinigung wird durch die Steuerzahler*innen finanziert. Umso wichtiger findet es Florian, durch seinen Beruf den Menschen in der Stadt etwas zurückzugeben – indem er dafür sorgt, dass möglichst wenig Müll „im Umlauf“ ist. Seine ganz persönliche Meinung zu Salzburg fasst er am Ende des Interviews noch einmal zusammen:
Salzburg ist eine kleine Stadt, in der man aber alles hat. Und genau deshalb lebe ich so gerne hier – auch von etwas außerhalb kommend ist man sehr schnell im Zentrum.