Aller Anfang ist leicht: Gute Schuhe!
Der einfachste Rat ist hier, sich sinnvolles Schuhwerk zu gönnen. Gewöhnliche Sneakers haben meist eine profilfreie Sohle, mit der man bereits auf Schotterstraßen mit leichtem Gefälle rutscht, wie auf einem Eislaufplatz. Wichtig ist ein fester Bergschuh der die Sprunggelenke stützt und in dem man nicht jeden Stein durch die Sohle spürt. Er sollte mit einer griffigen Profilsohle ausgestattet sein und Bewegungsfreiheit bieten. Alexander Würtinger vom Bergsportspezialisten LOWA klärt hier über die richtige Wanderausrüstung und deren Pflege auf.
Seine Schuhempfehlung fürs Weitwandern am Salzburger Almenweg ist der LOWA RENEGADE EVO GTX MID
- Funktionssocken für ein angenehmes Tragegefühl: Der perfekte Halt in den Schuhen beginnt bereits bei der wichtigsten Verbindung zwischen Füßen und Schuhen – den Socken. Wandersocken sind speziell darauf ausgerichtet an besonders belasteten Stellen zu dämpfen und somit das Aufscheuern der Haut und Blasen vorzubeugen. Funktionssocken nehmen den Schweiß auf, neutralisieren und verhindern ein unangenehmes Nässegefühl im Schuh.
- Schuhgröße und Material: Besonders ratsam ist beim Schuhkauf darauf zu achten, dass der Wanderschuh eine Nummer größer gewählt wird, damit beim bergab gehen genügend Spielraum bleibt. In punkto Material ist es von Vorteil auf „Gore-Tex“ zu setzen, um bei jeder Witterung oder Gegebenheit trockene Füße zu behalten.
4 Tipps zur Pflege von Wanderschuhen
Da Wanderschuhe einer ungleich höherer Belastung ausgesetzt sind als herkömmliche Sneaker, spielt die Pflege eine wesentliche Rolle. Wir haben vier Tipps zur richtigen Pflege zusammengestellt, die die Langlebigkeit von Wanderschuhen erhöhen sollen:
- Regelmäßiges Imprägnieren: Um die Schuhe gegen Wasser- und Schmutz zu schützen, sollten die Schuhe in einem leicht feuchten Zustand mit Imprägnierspray besprüht werden.
- Nicht in der Waschmaschine waschen: Die mechanische Einwirkung kann zur Auswaschung der Farbpigmente, Beschädigung von Materialien und Auflösung von Verklebungen führen.
- Richtige Lagerung: In gut belüfteten Räumen. Keinesfalls sollten nasse Schuhe zu nahe am Ofen, der Heizung oder anderen Wärmequellen getrocknet werden.
- Innenfutter richtig pflegen: Jedes Material verlangt spezielle Pflege. Lederinnenfutter sollte beispielsweise von Zeit zu Zeit mit spezieller Ledermilch eingerieben werden, damit es nicht brüchig wird.
- Auch Wanderschuhe haben ein Ablaufdatum: Es empfiehlt sich nach einer gewissen Zeit auch mal wieder in ein neues paar Wanderschuhe zu investieren. Oft wird das Material mit den Jahre spröde oder der Gore-Tex-Schutz verringert sich.
Ein Fuß vor den anderen reicht nicht – die solide Gehtechnik ist gefragt!
Klar, wer in den Bergen aufgewachsen ist, hat in Sachen Gehtechnik im Gelände instinktiv schon als Kind vieles gelernt. Doch mal ehrlich: Wer von uns kann behaupten, tatsächlich in der Hochebene groß geworden zu sein?Daher besteht für die meisten von uns Lernbedarf, wenn wir zu wandern oder zu trekken beginnen. Je später im Leben man sich von der Fußgängerzone ins unebene Gelände wagt, desto eher sollte man schon im Vorhinein ein paar Tipps beherzigen.
- Trittsicherheit & Körperschwerpunkt: Neben dem richtigen Wanderschuh ist es auch wichtig das sich der Schwerpunkt des Körpers genau über dem Fuß befindet. Gerade wenn es steil bergauf geht ist es ratsam sich in Richtung Hand zu lehnen und gegebenenfalls auch die Hände oder Stöcke zur Hilft nimmt und auch den Untergrund greift und sich abstützt. Was uns die leichte Vorlage bringt? Unser Gewicht verteilt sich besser auf den Sohlen, deren Reibung mitunter besser genützt wird. Plus: Gerät man ins Rutschen, fängt man sich eher, wenn man in Vorlage unterwegs ist. Aus Rücklage plus Schleudergang resultiert hingegen oft ein Sturz, da es einem die Füße „wegzieht“.
- Auch bergab wie ein Profi: Hier ist ratsam die Schuhe gleichmäßig über den Schaft fest zu schnüren. Zudem sollte die Ferse gut in den hinteren Teil des Schuhs drücken. Dann kanns auch schon los gehen – über Stock und Stein! Vorweg gesagt: Wenn vorhanden, sind Serpentinen vermeintlichen Abkürzungen in Form von Steilpassagen vorzuziehen. Manchmal lassen sich Steilstücke aber nicht vermeiden: Dann trippelt man am besten in möglichst kleinen, flotten Schritten, aber kontrolliertem Tempo bergab.
- Stolpern vermeiden: Immer mit der Ruhe lautet die Devise. Bei schwierigeren Passagen mit kleiner werdenden Tritten empfiehlt sich das Auftreten im Bereich des vorderen Innenschuhs, weil sich so am besten Drück ausüben lässt. Wird es vom Untergrund her dagegen glatt, sind Sohlentaille und Ferste einzusetzen. Prinzipiell ist es wichtig keine hektischen, sondern achtsame und gleichmäßige Schritte zu machen.
- Achte auf die Gelenkschonung: Besonders beim Abstieg solltest du die Schritte immer abfedern, das ist mittlerweile auch sportmedizinisch belegt. Lässt man sich ins gestreckte Bein fallen, bring man große Belastungen auf Knie, Sprunggelenk, Hüfte, Wirbelsäule und sogar Schultern. Sportmediziner empfehlen das Aufsetzen des Ballens als ersten Punkt und gleich darauf den gesamten Fuß. Dabei geht man durchwegs leicht in die Knie. So wird die Stauchung durch die Muskulatur kompensiert, nicht durch das Kniegelenk.
- Der richtige Umgang mit Ermüdung: Man sollte sich bewusst sein, dass auch das bergabgehen und das konzentrierte Trippeln viel Energie brauchen. Sogar die Augen-Fuß-Koordination und der Fokus auf die Ballentechnik ermüden uns mit der Zeit. Man sagt, nach etwa einer Viertelstunde ist für die meisten Menschen eine kurze Rast von wenigen Minuten, um die Muskeln nicht erkalten zu lassen, empfehlenswert.