Das Herz geht auf, wenn man bei Bauernherbstveranstaltungen oder Brauchtumsfesten im SalzburgerLand die kleinen Volkstänzer und Plattler beim Auftritt beobachtet. Mit Stolz und großem Ernst sind sie bei der Sache und führen die im Verein gelernten Tänze vor. Es sind die vielen Heimatvereine im SalzburgerLand, die den reichen Schatz an regionalen Brauchtümern und Traditionen durch ihre Vereinskultur bewahren und an die Jugend weitergeben.
VEREINSKULTUR IM SALZBURGERLAND
Fast jeder Bezirk hat seine Schnalzer- und Reitergruppen, Schützen und Plattler, dazu die unzähligen Krampuspassen und Volkstanzvereine. Trachtenmusikkapellen, Singvereine und Jagdhornbläsergruppen sorgen dafür, dass das überlieferte Liedgut und alte Weisen nicht aussterben. Die Trachtenfrauen in ihren kostbaren Gewändern schmücken kirchliche Feste und sind Teil traditioneller Umzüge. Die Goldhauben sind eine besondere Ausprägung der Tracht und in eigenen Vereinen organisiert. Die Goldhaube gehörte früher zur farbenprächtigen Seidenkleidung der Kaufmannsgattinnen. Die reichbestickte Kopfbedeckung in Gold wird von verheirateten Frauen zu kirchlichen sowie zu festlichen Anlässen getragen.
IMMATERIELLES WELTKULTURERBE
Einen lauten Ehrensalut geben die Schützenkompanien des SalzburgerLands, wenn sie bei Festen aufmarschieren. Eine sehr alte Tradition, die in Salzburg bis auf das Jahr 1278 zurückgeht und deren Vereinsstruktur heute in 108 Formationen 5.700 Mitglieder zählt. Das Salzburger Festschützenwesen wurde von der UESCO in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. Auch der Dürrnberger Schwerttanz, der seit rund 500 Jahren praktiziert wird und eng mit der Salzburger Salinenindustrie und dem Bergbau verknüpft ist, wurde mit der Aufnahme geehrt. Als sportliches Brauchtum wurde das Ranggeln am hohen Hundstein, mit der Kürung des Hogmoars, ebenso wie die Gasteiner Perchten, das Samsontragen im Lungau und das „Aperschnalzen“ auf die UNESCO-Liste gesetzt. Das „Aperschnalzen” bezeichnet einen über 200 Jahre alten Brauch im historischen Rupertiwinkel, der heute in mehreren Ortschaften in Bayern und Salzburg praktiziert wird. Zwischen Stephanitag (26. Dezember) und Faschingsdienstag schnalzen die „Passen” (Gruppen von neun Personen) bei ihren Treffen mit ihren „Goaßln” (Peitschen). Auch hier sind bereits viele Kinder eifrig ins aktive Vereinsleben eingebunden.
SALZBURGER LANDJUGEND
Die Salzburger Landjugend leistet einen wichtigen Beitrag für die Erhaltung regionaler Bräuche, Vereinskultur und bäuerlicher Tradition. Gegründet nach dem 2. Weltkrieg war die Landjugend als 4-H-Club bekannt. „Mit Hand, Herz und Hirn für die Heimat“ war das Motto des Clubs, der sich zum Ziel setzte die bäuerliche Jugend aus- und weiterzubilden, und ihnen neue Hoffnungen und Ziele zu vermitteln. In den 1950er-Jahren wurden die 4-H-Clubs in „Landjugend“ umbenannt. Seither ist die Landjugend eine überparteiliche Jugendorganisation der Kammer für Land- und Forstwirtschaft. In der Landjugend treffen sich Jugendliche, die eine Beziehung zum ländlichen Raum haben und Traditionen pflegen. Die Pflege und Weiterführung von regionalem Brauchtum und die kulturelle Weiterentwicklung werden durch zahlreiche Fortbildungen innerhalb des Vereins gefördert. So gibt es die Möglichkeit das Schneidern eines Dirndls zu erlernen, sich bei Wettstreiten im Sensenmähen zu messen aber auch an Rede- und Allgemeinbildungs-Wettbewerben teilzunehmen. Die Landjugendgruppen sind auch tragende Elemente des Salzburger Bauernherbstes. Sie wirken aktiv in der kreativen Erstellung der Heufiguren und der Ortsbildgestaltung mit.