Endlich Wochenende! Seit vielen Jahren versuchen meine alte Clique und ich, uns zumindest einmal pro Jahr für ein Wochenende zu treffen und die alten Zeiten wieder hochleben zu lassen. In diesem Jahr haben wir uns etwas ganz Besonderes vorgenommen. Unserer alten Tradition entsprechend, wollen wir schwimmen gehen. Nicht im Freibad oder Strandbad. Nein, wir wollen wild baden. Dort, wo wir gerade Lust haben. In versteckten Buchten, an Wasserfällen, in Klammen. Wo es eben Spaß macht, wo das Kind in uns Männern wieder groß werden darf! Schnell war auch das Ziel unserer kurzen Reise gefunden. In Fuschl am See, unweit der Stadt Salzburg, wollen wir unsere Zelte aufschlagen (natürlich nur Sprichwörtlich, ein bisschen Komfort darf es mittlerweile schon sein) und von dort Ausflüge in die Region machen. An kleinen Seen, Flüssen und Bächen soll es dort ja nicht mangeln. Halt, die Türklingel. Es geht los!
Wildromantisch am Eibensee
Schön ist es hier, das muss man schon sagen. Die Vögel zwitschern, die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die mächtigen Baumkronen und wir wandern plaudernd in Richtung Eibensee. Unser erstes Ziel. Gestern Abend sind wir in Fuschl am See angekommen, haben unsere Zimmer in der Pension bezogen und dann erst einmal bei einem richtig guten Essen unser Wiedersehen gefeiert. Wahnsinn, was so alles innerhalb eines Jahres bei jedem von uns passiert. Nach einem herrlichen Frühstück sind wir nun hier am Weg angekommen und marschieren voller Vorfreude bergauf. Der Weg beginnt direkt an der Straße, verlässt dann aber zügig die Zivilisation und verläuft ein Stück entlang des Eibenseebaches. Über das Naturschutzgebiet Wildmoos geht’s dann weiter zum See, den wir, entgegen der Beschilderung (ca. 1,5 h) schon nach einer Stunde erreichen. Wir haben es halt noch immer drauf. Der Gebirgssee ist wirklich wunderschön und war die kurze Wanderung allemal wert. Umgeben von sanften Hügeln und inmitten dichten Waldes, kann man es hier ziemlich gut aushalten. Schnell rein in die Badehosen und auf geht’s in Wasser. Brrrr, frisch ist es, aber daran werden wir uns wohl die kommenden Tage gewöhnen müssen. Gebirgswasser ist meist glasklar, warm ist es hingegen nur selten. Übermütig plantschen wir in den Fluten, schwimmen zur Mitte des Sees und lassen uns anschließend in der Sonne trocknen. Wollten wir nicht noch einen zweiten See besuchen, wir könnten auch ohne Probleme den ganzen Tag hier verbringen.
Hinauf zum Filblingsee
Zurück im Tal, nehmen wir den Wanderweg Nr. 40, der uns gleich mal ordentlich nach oben treibt. Also wer hier nicht zumindest leicht zu schwitzen beginnt, hat meinen ungeteilten Respekt. Filblingsee heißt unser nächstes Ziel und soll nicht nur Badespaß vom Feinsten bereiten, sondern auch mit unberührter Natur punkten. Klingt ja schon einmal sehr vielversprechend. Nach ca. einer Dreiviertelstunde (diesmal halten wir es ziemlich genau mit der Beschilderung) ist der kleine, aber wirklich sehr feine See erreicht. Schnell suchen wir uns noch eine geeignete Stelle aus und schon geht es wieder hinein in das kühle Nass. Es ist ja schon viel zu lange her seit dem letzten Mal. Der See hält wirklich alles, was uns vorhin im Tourismusverband versprochen wurde. Üppige Flora und Fauna, völlige Abgeschiedenheit und Badespaß pur.
Einsame Buchten am Hintersee
Zurück in Fuschl am See, machen wir uns mit unseren ausgeborgten Fahrrädern auf Richtung Hintersee. Weit ist es nicht und so stellen wir sie bald darauf auch schon wieder ab und marschieren mit unseren Rucksäcken zum Wasser. Um ungestört zu sein, nehmen wir den Rundweg um den See und lassen das Strandbad hinter uns. Eine wirklich schöne Wiese, doch wir sinnen nach abenteuerlicheren Gefilden. Die wir dann nach ca. einem Drittel des Weges auch finden. Eine Schotterbank, die zum See hin flach abfällt und die uns für die letzten Sonnenstunden des Tages als Spielplatz dienen soll. Auch hier springen wir übermütig ins Wasser, spielen ein bisschen Volleyball und haben einfach eine gute Zeit. So kann es auch morgen weitergehen.
Tag 3 beginnt wie Tag 2 geendet hat. An einem gemütlichen Tisch beim Essen und Plaudern. Heute werden wir wieder unsere Fahrräder nehmen und eine Runde in die Berge machen. Wobei nicht die Berge im Zentrum stehen, sondern die Wilden Wasser, die sich ihren Weg ins Tal suchen und dabei imposante Naturschönheiten erschaffen. Laut lachen meine Freunde über meine, wie sie sagen, überschwängliche Sprache. Hallo!!!! Ich habe Bilder gesehen. Ihr werdet euch wundern, wer zuletzt lacht!
Lautes Getöse am Wasserfall Plötz
Unser erstes Ziel liegt ganz in der Nähe von Ebenau und nennt sich ‚Plötz Wasserfall’. Nahe der Straße sperren wir unsere Fahrräder ab und wandern, nein, spazieren ca. 15 Minuten leicht bergauf. Zuerst kommen wir an einer alten Mühle samt Mühlrad vorbei, die romantisch an einem kleinen Bach liegt und alleine schon einen Besuch wert wäre. Doch nicht allzu fernes Tosen mahnt uns schnell zum Weitergehen und kurz darauf erreichen wir den mächtigen Wasserfall. Kann das wirklich wahr sein? Wir sind hier völlig alleine? Schnell ist die erste Mutprobe des Tages auserkorene. Wer traut sich, sich ganz unter den Wasserfall zu stellen. Ich muss leider zugeben, der erste war ich nicht, doch getraut habe ich mich dann doch. Was für ein Gefühl, was für ein Erlebnis. Kalt? Klar, aber daran sind wir ja mittlerweile gewöhnt. Nach ca. einer Stunde können wir uns wieder losreißen von diesem außergewöhnlichen Platz, marschieren zurück zu den Rädern und schwingen uns auf die Sättel. Nächstes Ziel (Trommelwirbel): das berühmt berüchtigte Felsenbad.
Das Felsenbad und der Wiestalstausee
Kennen Sie das? Sie haben ein Bild von einem Ort im Kopf und wenn Sie ihn dann das erste Mal in Realität sehen, dann sind Sie ein klein wenig enttäuscht? Genau anders herum verhält es sich bei mir mit dem Felsenbad. Klar, im Vorfeld habe ich mir ein paar Bilder dieser zerklüfteten Klamm angesehen, doch was ich jetzt hier vor mir sehe, darauf war ich nicht vorbereitet und ganz ehrlich fehlen mir auch ein bisschen die Worte. Ich probiere es trotzdem. Man stelle sich einen Ort vor, an dem Wasser und Felsen aufeinanderprallen. An dem die Erde aufzuklaffen scheint und ihre innere Schönheit freigibt. Ach, was sollen Worte hier schon groß ausrichten. Das Felsenbad muss man einfach gesehen habe. Die Leute liegen hier in der Sonne, kühlen sich in den natürlichen Wannen ab, springen waghalsig von einer Klippe, oder schwimmen durch den Teich, der das Felsenbad abschließt. Leicht war es nicht, uns hier noch einmal loszureißen, doch eine Station, ein Gewässer, wollten wir unbedingt noch besuchen.
Weiter den Almbach hinunter, nachdem das Wasser die Schluchten der Strubklamm (hier soll man übrigens herrliches Canyoning erleben können) hinter sich gelassen und sich wieder beruhigt hat, liegt der Wiestalstausee idyllisch in der Sonne. Lang und schmal glitzert er und lädt uns mit seinen vielen Buchten zu abendlichem Schwimmen ein. Wer uns kennt der weiß, dass wir eine solche Einladung niemals ablehnen würden. Kurz noch aus den Klamotten, schwimmen wir wenig später auch schon in diesem außergewöhnlichen See und freuen uns über all die Abenteuer, die wir an den letzten beiden Tagen erlebt haben. Mitten im See plaudern wir ein bisschen darüber, wo wir uns denn das nächste Mal treffen wollen. Warum nicht einmal mit der Tradition brechen und wieder an den gleichen Ort zurückkehren? Es gäbe hier doch noch so viel zu entdecken…